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Lesermeinung: Mit dem Medium nicht vertraut?

Dass Kritiken mal so und mal so ausfallen können, ist das normalste der Welt, der vernichtende Artikel vom 19. November zum Requiem des Potsdamer Männerchores allerdings wirkt sehr befremdlich.

Stand:

Dass Kritiken mal so und mal so ausfallen können, ist das normalste der Welt, der vernichtende Artikel vom 19. November zum Requiem des Potsdamer Männerchores allerdings wirkt sehr befremdlich. Es gab scheinbar keinen der Beteiligten des Konzertes am 16. November vom Potsdamer Männerchor (Requiem), an dem der Kritiker etwas Gutes finden wollte. Es mag sein, dass er es so empfunden hat, wie er schrieb. Das Publikum allerdings sah die Sache in überwältigender Mehrheit komplett anders. Es applaudierte sogar in den Pausen während des Requiems und zollte den Sängern des Männerchores Respekt – auch wenn man eigentlich an dieser Stelle keinen Zwischenapplaus gibt. Wenn ich bedenke, dass der Dirigent Herr Reuter nicht irgend ein Dirigent ist, sondern sogar Kapellmeister, sollte ich seinen spontanen Applaus für den Chor nach dem Ave Verum wohl eher als ,,Klasse gemacht lieber Chor" bewerten. Ist es vielleicht möglich, dass der Autor mit dem Medium des Dargebotenen nicht so vertraut ist? Bei aller Liebe, berechtigte Kritik – z.B. das leichte Schwimmfest im ,,Dies Irae“ des Requiems ist gut. Aber fehlende Objektivität wie in dem Artikel lassen Kritiker eher im schlechten Licht stehen als die Beteiligten des Konzertes. Angefangen beim Orchester, über die großartige Solistin Frau Opitz bis hin zum Potsdamer Männerchor, der sich als Laienchor an das wohl schwerste Stück für Männerchöre gewagt hat, und, wie das Publikum zumindest fand, dies mit Bravour gemeistert hat. Das Publikum eines klassischen Konzerts als Spaßgesellschaft zu bezeichnen ist allerdings der Gipfel der Unverschämtheit. Christine Dümichen, Potsdam

Christine Dümichen

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