Lesermeinung: Neue Bleibe gesucht
Hohes Engagement, immr mehr GästeWar es ein gutes Jahr für die Suppenküche der Volkssolidarität? Die Anzahl der Gäste nahm stark zu und gab den Blick frei auf die wachsende Armut in unserer Gesellschaft – insofern war es ein schlechtes Jahr für die Suppenküche.
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Hohes Engagement, immr mehr Gäste
War es ein gutes Jahr für die Suppenküche der Volkssolidarität? Die Anzahl der Gäste nahm stark zu und gab den Blick frei auf die wachsende Armut in unserer Gesellschaft – insofern war es ein schlechtes Jahr für die Suppenküche. In Potsdam gibt es immer mehr bedürftige Menschen: Verzeichnete die Suppenküche bis 2003 im Jahresdurchschnitt täglich bis zu 30 Gäste, waren es im letzten Jahr 35 bis 40.
Mit Blick auf die Einrichtung und ihre Arbeit war es ein „gutes“ Jahr. Es gab viel zu tun, die Mitarbeiter fühlten sich gebraucht und bestätigt. Das ist nicht selbstverständlich für sie, da sie selbst lange arbeitslos waren und im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) in der Suppenküche arbeiten. Es ist bewundernswert, mit welchem Elan und Erfolg sie sich engagieren. Für den Leiter der Suppenküche, Herrn Loter, bedeutet es eine immer wieder kehrende Herausforderung, neue Mitarbeiter, die völlig andere Berufe erlernten, hier anzulernen. Besonders schwierig war es im Februar, die eine ABM war aus- und die nächste noch nicht angelaufen, so dass ohne genügend Personal gearbeitet werden musste.
Mut macht, dass die Volkssolidarität mit ihrer Suppenküche nicht alleine ist. Sie wird von der Stadt unterstützt. Der Oberbürgermeister und die Stadtverwaltung interessieren sich nicht nur für die Suppenküche, sie tragen auch Sorge dafür, dass Zuschüsse für den Unterhalt bewilligt werden, die zumindest eine Grundsicherung darstellen. Eine Planungssicherheit gibt es nicht, bisher hat es aber immer geklappt. Natürlich reichen die Mittel nicht. Aber die Höhe der Eigenmittel konnte durch viele Spenden und Bußgelder deutlich reduziert werden. Gespendet haben Privatpersonen, Geschäftsleute, Firmen, Parteien, kirchliche Einrichtungen und die Ortsgruppen der Volkssolidarität. Unser besonderer Dank gilt der „Potsdamer Tafel“, ohne deren Lebensmittel es kaum möglich wäre, die Gäste der Suppenküche regelmäßig mit Mahlzeiten zu versorgen. Allen Spendern danken wir an dieser Stelle mit einem herzlichen Dankeschön Mit Unterstützung der Stadtverwaltung und so zahlreicher Spender ist uns vor der Zukunft nicht bange. Wir werden die obdachlosen und bedürftigen Menschen, trotz steigender Tendenz, auch weiterhin versorgen und betreuen können. Doch für ein Problem gibt es bisher keine Lösung. Ende 2006 muss die Suppenküche die Lindenstraße 28/29 räumen, eine neue Bleibe ist aber noch nicht in Sicht. Da bisher alle Bemühungen vergeblich waren, sind der Oberbürgermeister und die Stadtverwaltung ernsthaft gefordert.
Herbert König, Geschäftsführer der Volkssolidarität, Regionalverband Mittelmark
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