Lesermeinung: Niemals vergessen
Zu: Bombennacht vom 14. 04.
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Zu: Bombennacht vom 14. 04. 1945
Wie viel Geschichte umgibt unsere Stadt und wie wird sie erhalten bzw. den nachfolgenden Generationen vermittelt? Diese Überlegungen habe ich oftmals angestellt. Das auch gerade nach Gesprächen mit meinen Enkeln. Vieles von dem, was in den vergangenen Jahrhunderten unsere Stadt geprägt hat, ist in Büchern dokumentiert, aber wird dieses Wissen umfassend in den entsprechenden Unterrichtsfächern nahegebracht? Dabei denke ich besonders an das 20. Jahrhundert. Ein Jahrhundert mit so entscheidenden Prägungen aller Lebensbereiche.
Als eines der unheilvollsten Ereignisse ist in meiner Erinnerung die Zerstörung Potsdams am 14. April 1945 geblieben. Obwohl 65 Jahre danach vergangen sind, sehe ich diesen Tag so vor mir, als wäre er gestern gewesen. Das liegt sicher daran, dass Kinder bzw. Jugendliche Erlebnisse, gleich negativer oder positiver Art, intensiv speichern. Ich war damals 13 Jahre alt. Zum anderen ist es das Wissen um die geplante totale Zerstörung unserer Stadt – ähnlich wie in Dresden. Nur durch vorzeitigen Bombenabwurf ist das nicht passiert. Noch heute werden die häufigen Bombenfunde als Relikte des grausamen Krieges in einem Michendorfer Waldgebiet entschärft, Bomben, die ursprünglich der Zerstörung Potsdams dienen sollten. Jedoch genügte der Bombenangriff vom 14. April 1945, etwa drei Wochen vor Kriegsende, um Tausende Menschen unter Trümmern zu begraben. Zu den Toten gehörte mein Vater. Viel habe ich über meine Trauer, die Suche nach dem Warum und die Sinnlosigkeit von Kriegen aufgeschrieben. In meinen Aufzeichnungen für meine Nachkommen haben diese Aspekte einen breiten Raum gefunden, denn das darf niemals vergessen werden.
Erika Kuhlmann, Potsdam
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