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Lesermeinung: Ordnung & Kulanz

„Wir sind keine dogmatischen Hardliner“, 21.5.

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„Wir sind keine dogmatischen Hardliner“, 21.5.

Dass Herr Dorgerloh kein unzugänglicher „Betonkopf“ ist und als Mensch vermutlich ein umgänglicher Zeitgenosse, ließ sich vermuten. Das Interview mit ihm legt die Lösung nahe, auf die sich Schlösserstiftung und Kritiker vermutlich stillschweigend einigen werden: Kulanz im alltäglichen Miteinander. Niemand erwartet das verbriefte Recht auf Hundeauslauf in den Parks. Wenn aber jemand an einem entlegenen Fleck seinem Hund mal einen Ball wirft, braucht ihn kein Parkwächter zurechtzuweisen. Niemand erwartet freie Fahrt kreuz und quer durch Sanssouci, aber wenn jemand den Wirtschaftsweg für die gemächliche Fahrt zur Uni nutzt, muss ihn kein Parkwächter aufs vorgeschriebene Schritttempo herunterbeordern, und tut dies ja auch nicht. Entscheidend ist doch einerseits, dass Menschen sich verantwortungsbewusst verhalten, und andererseits dass man sie, wenn sie dieses tun, nicht gängelt um des Prinzip Willens. In diesem Zusammenhang würde mich übrigens wirklich sehr eine Auflistung der Schäden, die in der Vergangenheit durch Radfahrer und Hundehalter in den Parks verursacht wurden, interessieren – vielleicht können die PNN das mal recherchieren. Bewertet man den Streit abseits seines Inhalts, wird doch vor allem eine erfreuliche Portion bürgerlichen Selbstbewusstseins deutlich. Eine Vorschrift wird auf ihre Rechtfertigung hinterfragt, statt duckmäuserisch befolgt. Das hatte man hierzulande auch schon anders und mit schlimmen Folgen. Dass sich ein Teil des Streits an Herrn Dorgerloh entlädt, ist für ihn sicher nicht schön und wohl auch manchmal unfair. Ich bin mir aber sicher, er nimmt es wie ein Profi, denn gegen ihn als Person hat ja niemand was.

Wilko Winkelmann, Potsdam

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