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Lesermeinung: Ordnungskräfte am Sonntagmorgen

Drei Mann kommen aus dem GebüschSeit kurzem kann man auf dem Pfingstberg erleben, dass am Sonntag bereits um acht Uhr morgens, wenn noch keine Touristen zu sehen sind, Ordnungskräfte – gleich drei Mann auf einmal – aus dem Gebüsch kommen und die wenigen Besucher, die einen unangeleinten Hund mit sich führen, mit 35 Euro Strafgeld belegen. Die Sicherheitslage war früher wohl kaum besser.

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Drei Mann kommen aus dem Gebüsch

Seit kurzem kann man auf dem Pfingstberg erleben, dass am Sonntag bereits um acht Uhr morgens, wenn noch keine Touristen zu sehen sind, Ordnungskräfte – gleich drei Mann auf einmal – aus dem Gebüsch kommen und die wenigen Besucher, die einen unangeleinten Hund mit sich führen, mit 35 Euro Strafgeld belegen. Die Sicherheitslage war früher wohl kaum besser. Bei den Besuchern handelt es sich nicht um Vandalen, sondern um zivilisierte Bürger, die ihre Hunde unter Kontrolle halten, deren Kot beseitigen und keine Beschädigungen zulassen. Zugleich kann derselbe Spaziergänger täglich erleben, wie Touristenbusse mit zehn Stundenkilometern selbstherrlich den Verkehr behindern oder ganz stehen bleiben, um den Führern Gelegenheit für Vorträge zu geben, während sich dahinter dutzende Wagen stauen und Fahrräder, oft mit Kinderanhängern auf die Bürgersteige abgedrängt werden. Angesprochen auf dieses Verhalten der Busfahrer sagt die Polizei: „Davon haben wir ja noch nie gehört“. Eine weitere Szene ist regelmäßig am Sonntagmorgen zu beobachten, auf dem Platz vor der russischen Kapelle und auf der Rasenfläche parken ein dutzend Wagen, obwohl die Zufahrt eindeutig verboten ist. Offenbar haben weder Polizei, noch Ordnungsamt oder Stiftung Kräfte frei, die hier nach dem Rechten sehen könnten. Das Personal ist anderweitig, wohl im Abwehrkampf gegen Hunde gebunden. Dem Bürger erscheint es, als ob Stiftung, Stadtordnungsbehörde und Polizei in eine Art Inkassowettstreit getreten sind und ebenso verbissen, wie offenbar willkürlich Gelder eintreiben oder dies nach Belieben bleiben lassen. Während einerseits mit äußerster Pedanterie kleinste Verstöße geahndet werden, scheint dicht daneben die Duldungsfähigkeit grenzenlos zu sein. Was Wunder, dass diese Praktiken zunehmend als bürgerfeindlich und unangemessen angesehen werden. Traurig aber wahr ist, dass der Bürger längst weiß, dass es nicht vorrangig um Ordnung geht sondern um das sture Prinzip und vor allem „natürlich ums Geld“, so wörtlich ein Mitarbeiter der Stiftung. Die Art, wie die Stiftung mit Nachbarn und Anwohnern umgeht, gemahnt an Zeiten des alten Fritz. Aber bei allem Respekt vor gleichen Interessen, Herr Dorgerloh, es gibt Unterschiede im Kaliber. Wer so barbarische Eingriffe wie die Parkplätze an der Villa Quandt und am Haus des Pfingstbergvereins zulässt, sollte sich an anderer Stelle nicht allzu feinsinnig geben! Und wer ausschließlich mit betriebwirtschaftlichen Interessen den Touristendurchschuss ständig zu erhöhen trachtet, beschädigt den „Zauber der Feenlandschaft“ weit mehr als dies täglich einige Hunde am Pfingstberg vermöchten. Und, Herr Jakobs, man darf wohl daran erinnern, dass hier lebende und Steuern zahlende Bürger einen Anspruch darauf haben, mit Augenmaß behandelt zu werden, und dass sie verlangen können, vor Auswüchsen, wie dem jährlichen Feuerwerksterror, dem Rechtsverständnis der Busunternehmen und ähnlichen Absurditäten geschützt zu werden. Sie sollten sich ein bisschen mehr um den Verkehrsirrsinn in dieser Stadt kümmern und darum, dass die Ordnungsbehörde dort eingreift, wo es wirklich nötig ist. Ich könnte Ihnen da (ohne Gebühr) gern ein paar Hinweise geben. Die mit Emphase betriebene Außenwerbung der Stadt zeigt ein Bild, dass vielleicht erfolgreich ist aber nicht der Realität entspricht. Falls es die Absicht der Hauptakteure ist, hier ein Disneyland auf Kosten der Anwohner zu installieren, wo es diesen dann zukommt fröhlich den Touristen zuzuwinken und ansonsten Gebühren zu zahlen, bitte ich um einen Hinweis. Ich zahle meine Steuern auch gern woanders.

Henning Kürschner, Potsdam

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