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Lesermeinung: „Pflichtjahr“ aus dem Dritten Reich

In den letzten Tagen ist in den PNN wiederholt der Begriff „Pflichtjahr“ im Zusammenhang mit der vorgesehenen Abschaffung des Wehr- und Zivildienstes aufgetaucht. Vielleicht ist der heutigen Generation nicht mehr gegenwärtig, dass „Pflichtjahr“ eine Zwangsverpflichtung für junge Menschen in der Zeit des Dritten Reiches war.

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In den letzten Tagen ist in den PNN wiederholt der Begriff „Pflichtjahr“ im Zusammenhang mit der vorgesehenen Abschaffung des Wehr- und Zivildienstes aufgetaucht. Vielleicht ist der heutigen Generation nicht mehr gegenwärtig, dass „Pflichtjahr“ eine Zwangsverpflichtung für junge Menschen in der Zeit des Dritten Reiches war. Als Betroffene des Jahrganges 1927 weiß ich, wovon ich rede. Für Schulabgänger der 8. Klassen, also Vierzehnjährige, wurde diese Zwangsmaßnahme akut. Ehe eine weiterführende Fachschule oder eine Ausbildung angestrebt werden konnte, war das Pflichtjahr zu absolvieren. Für Mädchen kamen dabei Einsätze als Haushaltshilfe in kinderreichen Familien oder unter der Bezeichnung „Landjahr“ in Lagern in der Provinz in Frage. Es ist vermutlich schwer, sich vorzustellen, welche psychische und auch physische Zumutung das für uns bedeutete. Im Hinblick auf diesen Schatten der Vergangenheit wäre es ratsam, für die in Zukunft eventuell obligatorisch werdenden sozialen Einsätze junger Menschen eine andere Vokabel zu finden. Agnes Kaiser, Potsdam

Agnes Kaiser

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