Lesermeinung: Planung überdenken
Zu: „Kritik an Sanierung der Friedrich-Ebert-Straße“, 27.9.
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Zu: „Kritik an Sanierung der Friedrich-Ebert-Straße“, 27.9.
Dass die Friedrich-Ebert-Straße saniert werden muss, ist wegen der Havarien unverkennbar. Die Baumaßnahmen gehen aber über eine bloße Instandsetzung hinaus und setzen neue städtebauliche Akzente: So soll die Straßenbahntrasse östlich versetzt werden, beide Straßenseiten erhalten einen Fahrradweg (was wünschenswert ist), die Straßenbahnhaltestelle wird behindertengerecht ausgebaut und der östliche Fußweg wird erheblich verengt. Das Gesicht der Straße wird sich verändern, wenn die Pläne der EWP wahr werden. Diese beabsichtigt wegen einer Baustraße die prägenden Bäume zu entfernen, weil sonst die Erschließung der anliegenden Grundstücke nicht gewährleistet werden kann. Eine rückwärtige Erschließung hat sie weder geprüft noch grundlegend in Erwägung gezogen. Dies ist der EWP vorwerfbar, aber auch der Stadt, die leichtfertig ihre Planungshoheit aus der Hand gibt und sich nun verwundert Anwohnerprotesten gegen die Fällung der Bäume ausgesetzt sieht. Kritikwürdig ist auch die Bauabschnittsbildung. Anstatt in einem ersten Abschnitt die Straße vom Nauener Tor bis zur Behlertstraße beidseitig fertigzustellen, endet der Bauabschnitt erst hinter der Helene-Lange- Straße und verlängert grundlos die Not der gewerblichen Anlieger und der Anwohner im südlichen Straßenteil. Dies ist gedankenlos und zeigt, dass die Interessen der Anwohner in die planerischen Erwägungen nicht einbezogen wurden. Die durchgeführte Anwohnerinformationsveranstaltung kann nur als „Beteiligungsfolklore“ gewertet werden: Die Ausschreibungsunterlagen sind längst bekannt gegeben! Und auch der Bauausschuss wurde erst am 24. September informiert. Das ist zu spät! Jetzt kann nur eine Zäsur helfen, die Planungen zu überdenken; notfalls müssen die Bauarbeiten verschoben werden.
Alexandra Mebus-Haarhoff, Potsdam
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