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Lesermeinung: „Pompöse Feste sind für ein kommunales Unternehmen tabu“

Zu: „Wachsende Kritik an Drei-Tage-Spektakel“, 12.5.

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Zu: „Wachsende Kritik an Drei-Tage-Spektakel“, 12.5. 2011

Ich vermisse den politischen Willen in der Stadtverordnetenversammlung, im Sponsoring für Transparenz zu sorgen. Abgeordnete verschiedener Parteien sitzen in den Aufsichtsgremien. Die Zahlen, die jetzt zum Stadtwerkefest genannt werden, bezweifle ich. Sponsoring von Lieferanten wird über die Preisstellung umgelegt, sprich auf die Verkaufspreise letztendlich aufgeschlagen. Wer anderes behauptet, irrt oder sagt bewusst Falsches. Insofern beißt sich die Katze in den Schwanz: Die 500 000 Euro der VNG AG (Verbundnetz Gas AG) hätten auch die Einkaufspreise mindern können. Warum wird nicht so verhandelt? Das sind Gelder aller Kunden. Pompöse Festivitäten wie das Stadtwerkefest sind für ein kommunales Unternehmen tabu, noch dazu, wenn der Konzern Verluste macht. Hier zeigt sich wieder besonders gut, wie man mit dem Geld anderer umgeht. Solange die Öffentlichkeit nicht weiß, wer wem was und in welcher Form zukommen lässt, liegt schon der Verdacht nahe, dass in Potsdam über städtische Firmen vernebelte Schattenhaushalte geführt werden und Klientelpolitik betrieben wird, am Parlament und damit an der Kontrolle vorbei. Merkwürdigerweise sind sich CDU und die Linke in der Beurteilung des Stadtwerkefestes einig, warum nur? Glauben die Verantwortlichen, dass mit einem Sommerfest viele zusätzliche Kunden gewonnen werden oder eine größere Kundenbindung erreicht wird? Energie und Wasser Potsdam GmbH ist Trikotsponsor bei Babelsberg 03. Darf ein öffentliches Unternehmen, das Verluste macht, Profifußball unterstützen?

Wenn die „städtischen Sponsoren“ und deren Aufsichtsorgane ein ruhiges Gewissen haben, ist Transparenz ja nur positiv für ihren Ruf, warum gibt es Widerstände?

Arnold Kuttruff (Dipl. Betriebswirt, FH), Potsdam

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