Lesermeinung: Potsdam-Hermannswerder: „Was für die einen ihr Paradies, ist für die anderen die Hölle“
Zu: „Jakobs sieht Chance für Tornow 38“ 8.7.
Stand:
Zu: „Jakobs sieht Chance für Tornow 38“ 8.7. 2010
Angesichts der „Heile-Welt-Szenarien“ über die Wagenburg „Tornowstraße 38“ auf Hermannswerder, die in den Medien auftauchen, scheint dieser Brief überfällig.
Denn: Was für die einen ihr Paradies, ist für die anderen die Hölle. Wo die einen im Sommer beschaulich vor ihren Bauwagen sitzen, Blumen und Kräuter gießen oder Vögel beobachten, sitzen andere bei geschlossenen Fenstern in ihren hitzegestauten Häusern, in dem Versuch, sich vor beißendem Qualm der Lagerfeuer und Kanonenöfen zu schützen. Wo es im Winter im Bauwagen kuschelig warm wird, wabern außen die schwarzen (kohlepartikelhaltigen) Rauchschwaden über den Templiner See und in die Nachbarhäuser.
Zuerst waren es nur Emissionen von zwei, heute schon die von acht Bauwagen.
Für die Anwohner bedeutet das Wohnprojekt, das sich selbst gern laut und medienwirksam als „Kulturprojekt“
verkauft, nicht nur eine Minderung von Wohn- und Lebensqualität sondern eine gesundheitliche Zumutung. Selbst der Bezirksschornsteinfeger
hat den Feuerungsanlagen der Wagen kürzlich einen Mängelbescheid ausgestellt.
Laut PNN prüft die Stadtverwaltung, wie das Wohnprojekt auf Hermannswerder mit dem Stadtbild vereinbar sein könnte. Keine Rede von Luftverschmutzung, Rauchgasbelästigung und Gesundheitsgefährdung , obwohl betroffene Anwohner bereits seit mehr als einem Jahr die Behörden auf den unzumutbaren Zustand hinweisen.
Ich würde es mit Befremden zur Kenntnis nehmen, sollte die Stadt zu dem Schluss gelangen, dass die Wagenburg eine Bereicherung darstellt. Ein solcher Beschluss wäre ein Freibrief für Menschen, sich illegal Wohnraum anzueignen und durch rücksichtsloses Verhalten die Nachbarn zum Verkauf ihres Eigentums zu nötigen. Wir selber ziehen eine solche Entscheidung gerade ernsthaft in Erwägung.
Doch wer entschädigt uns für die zu erwartende Wertminderung der Immobilie?
Und vor allem für die jahrelang währende Belästigung und das persönliche und gesundheitliche Leiden?
Sabine Hahnau, betroffene Anwohnerin, Hermannswerder
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