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Diskussion um den Potsdamer Weihnachtsmarkt: Potsdam ist nicht Dortmund

Freies Tor fordert Diskussion zum Weihnachtsmarkt

Auch wir sind mit der auf den 22. November vorgezogenen Eröffnung des Weihnachtsmarktes nicht einverstanden, die vor längerer Zeit u.a. mit der Bemerkung angekündigt worden war, in Dortmund beginne der Weihnachtsmarkt auch schon früher. Aber Potsdam ist eben nicht Dortmund. Der Vergleich passt übrigens auch deshalb nicht, weil der Dortmunder Weihnachtsmarkt schon am 23. Dezember endet, während er in Potsdam bis zum 27. Dezember geöffnet ist.

Freies Tor ist für einen Weihnachtsmarkt in der historischen Innenstadt. Wir haben uns immer wieder für Verbesserungen eingesetzt und uns sogar durch den persönlichen Einsatz von Vereinsmitgliedern an der Adventskapelle auf dem Luisenplatz beteiligt. In den letzten Jahren waren wir aber seitens der Stadtpolitik mit unseren Fragen und Anregungen zum Weihnachtsmarkt sowie der Bitte, seitens des Ver-anstalters angekündigte Veränderungen einmal öffentlich zu diskutieren, ohne Reaktion geblieben. Deshalb hatten wir uns in diesem Jahr frustriert auf die Ankündigung des vorgezogenen Beginnes noch nicht öffentlich gemeldet. Die Kritik seitens der Evangelischen Kirche gibt uns aber Hoffnung, dass nun doch – endlich – eine Diskussion über die Ausgestaltung des Weihnachtsmarktes wieder aufgenommen werden kann.

Freies Tor erklärt: Weihnachtsmärkte finden normalerweise auf Plätzen statt. In Potsdam gibt es demgegenüber die Besonderheit, dass der Weihnachtsmarkt in der historischen Innenstadt zum großen Teil auf der engen Brandenburger Straße stattfindet. Eine Öffnung von 22. November bis zum 27. Dezember bedeutet deshalb vor allem auch, dass eine wichtige Straße in der historischen Innenstadt mit ihren liebevoll sanierten und gerade für Besucher Potsdams interessanten Hausfassaden für fünf Wochen - mit Auf- und Abbauzeiten sogar noch länger - als solche praktisch nicht mehr sichtbar ist, sondern nur noch als Budenmeile dient. Auch wenn der Markt viele Besucher anzieht: es gibt auch viele Potsdamer sowie Besucher Potsdams, die während der Weihnachtsmarktzeit die Brandenburger Straße meiden.

Deshalb gibt es zum Weihnachtsmarkt etliches zu diskutieren, beginnend mit unserem bereits 2006 vorgetragenen grundsätzlichen Vorschlag, den Weihnachtsmarkt auf dem Luisenplatz und auf dem Bassinplatz stattfinden zu lassen und auf der

Brandenburger Straße sozusagen als Verbindungsstück dazwischen nur in den Einmündungsbereichen der Nebenstraßen. Dann hätte man zwar einen großen Weihnachtsmarkt in der historischen Innenstadt, die Inanspruchnahme des öffentlichen Straßenraumes der Brandenburger Straße wäre aber reduziert. Vor- und Nachteile könnten einander dadurch sozusagen aufwiegen.

Diskutiert werden müssen aber auch die Veränderungen, die sich in den letzten Jahren vollzogen haben, ohne dass darüber in Potsdam öffentlich debattiert worden ist.

1) Dauer der täglichen Öffnungszeiten: Es wurde im letzten Jahr einfach so mitgeteilt, dass jetzt Donnerstag bis Sonntag verlängert, nämlich bis 21 Uhr, geöffnet sei. Wir erkennen das Bedürfnis an, Glühwein und Wurst auch noch nach 20 Uhr zu konsumieren. Um sozusagen alle Interessen „unter einen Hut zu bringen“, hatten wir daher schon 2008 vorgeschlagen, die Spätöffnungszeiten auf einen Teil des Marktes zu konzentrieren, z.B. den Luisenplatz, eventuell zusätzlich noch die „Essmeile“ in dem nicht fußläufigen Teil der Brandenburger Straße. Für einen solchen Teilbereich hatten wir sogar eine Öffnung bis 22 Uhr angeregt. Das könnte man jeweils mit einem stimmungsvollen Ausklang, kombinieren, wie es etwa bei dem Weihnachtsmarkt vor dem Charlottenburger Schloss der Fall ist. Dort intoniert ein Bläserensemble am Wochenende jeweils einige Musikstücke zum täglichen Abschluss.

2) Dauer des Weihnachtsmarktes insgesamt: Auch die Verlängerung über die Feiertage erfolgte, ohne dass dies in Potsdam öffentlich diskutiert worden ist. Ob über Weihnachten geöffnet bleibt, wird deutsch-landweit ganz unterschiedlich gehandhabt.

Wir erkennen das Bedürfnis an, gerade während der Feiertage mit der Familie den Weihnachtsmarkt aufzusuchen. In den vergangenen Jahren war aber während der Festtage ein Teil der Buden schon geschlossen. Besonders schlimm ist das Erscheinungsbild der Budenmeile am 24. Dezember, an dem man alle Hütten zu sind und man sich wie in einem verlassenen Western-Dorf fühlt, durch das der Wind weht. Wir hatten deshalb folgenden Kompromissvorschlag unterbreitet: Der Weihnachtsmarkt bleibt während der Feiertage auf dem Luisenplatz geöffnet, weil sich das dortige Angebot, auch mit Fahrgeschäften usw., für eine Familienweihnacht besonders eignet. Die Hütten auf der Brandenburger Straße sind spätestens am 23. Dezember abgebaut, so dass die wunderschöne Barockstraße dann während der Feiertage für Einheimische und Besucher wieder als solche erlebbar wird.

Durch konstruktive Kritik und neue Ideen kann es zu Verbesserungen kommen. Aber es müssen alle bereit sein zu diskutieren.

Freies Tor – Bürgerverein Potsdamer Innenstadt e.V.

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