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Lesermeinung: Potsdam: Yorckstraße als Bundesstraße zerstört Kanal-Ensemble

Zu: „Ausschuss für Yorckstraße als Bundesstraße“, 26.5.

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Zu: „Ausschuss für Yorckstraße als Bundesstraße“, 26.5.

Ich fühle mich in Michendorf recht wohl, zumal es auch nicht weit vom Weltkulturerbe Potsdam entfernt ist, was ich oftmals meinen vielen Freunden in aller Welt für einen Besuch sehr ans Herz gelegt habe. Abgesehen von einigen Bausünden, wie dem zwar sicher praktischen, jedoch einfach hässlichen Bauklotz des Potsdam-Centers und dem noch hässlicheren Anblick der Fachhochschule/Bibliothek, ist besonders das Ensemble vom Filmmuseum - Neuer Markt - Stadtkanal - Wilhelm-Staab-Straße ausgesprochen schön und würdig einer Landeshauptstadt und ich zeigte es auch gern meinen Besuchern.

Nun aber erzürnt mich doch sehr, was ich gerade aus diversen Zeitungsartikeln entnehme, nämlich die Umwidmung der Yorckstraße/Dortustraße zur Bundesstraße im Zuge des Ausbaus des Landtags-Schlossneubaus, wofür ich, das möchte ich ausdrücklich betonen, sehr stimme, in der Hoffnung, dass endlich eine ansehnliche Stadtmitte entsteht.

Ich bin jedoch entsetzt über die Ignoranz und Einfallslosigkeit der Bauverwaltung und Verkehrsplaner, das oben beschriebene schöne Stadtviertel mit dem Kanalneubau, für den auch Fördermittel in Anspruch genommen wurden, private Leute, wie ich, mit Spenden für die Kanalpfosten zum Entstehen beigetragen haben, wo Bäume gepflanzt, Bänke aufgestellt wurden, dies nun wieder zerstört wird und somit das Engagement vieler Bürger mit Füßen getreten wird. Sie können mir nicht weiß machen, dass Busse, LKWs und PKWs diese jetzt sehr schöne Straße und der Umbau zur Bundesstraße – abgesehen von der Umweltbelastung für die gerade schönen restaurierten angrenzenden Häuser – das schöne Ensemble des Kanals nicht wieder zerstört und im Jahr 2012 wieder umgewidmet wird.

Sie können sicher sein, dass ich keinem Besucher mehr empfehlen werde, Potsdam zu besuchen, ich werde auch keine privaten Spenden mehr befürworten, da ich jetzt davon ausgehe, dass man mit einem Federstrich - wenn es denn gerade in die Planung passt - solches dann wieder völlig zunichte macht.

Schade, die Verwaltung der Stadt hat scheinbar immer noch nicht gelernt, mit ihrem Weltkulturerbe besonnen umzugehen. Wovon will die Stadt eigentlich leben, wenn nicht von Dienstleistungen, vor allem im Tourismus?

Jutta Reinhardt, Michendorf

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