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Lesermeinung: Potsdamer Pflaster

Erste Natursteinpflasterstraßenexkursion in Potsdam-MitteIn der fachlichen Begleitung des Experten Horst Michael Schröder fand am vergangenen Sonnabend die erste Exkursion von ARGUS in Potsdam Mitte statt. Es wurde deutlich, dass die Stadt Potsdam mit der Vielzahl ihrer unterschiedlichen historischen Straßenbeläge eine Sonderstellung einnimmt.

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Erste Natursteinpflasterstraßenexkursion in Potsdam-Mitte

In der fachlichen Begleitung des Experten Horst Michael Schröder fand am vergangenen Sonnabend die erste Exkursion von ARGUS in Potsdam Mitte statt. Es wurde deutlich, dass die Stadt Potsdam mit der Vielzahl ihrer unterschiedlichen historischen Straßenbeläge eine Sonderstellung einnimmt. Sie sind ein Spiegel der Geschichte, gleich, ob es sich um altes, historisches Lesesteinpflaster in der Spornstraße oder die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verlegten glatt behauenen Steine handelt, die in der zweiten barocken Stadterweiterung einen wichtigen Teil des historischen Straßenraumes aus Hausfassaden, Gehwegen und Bäumen ausmachen. Auch Kupfersteinschlackesteine aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind als gut zu befahrende Entwicklungsstufe zu erhalten. Wo ginge das besser als in der Leiblstraße, wo die 30-Stunden-Kilometer-Begrenzung sichert, dass niemand auf diesem Pflaster ausrutscht und der Geldbeutel der Anwohner geschont würde.

Interessante Entdeckungen machte die Gruppe im nördlichen Bereich Hebbelstraße, in der noch original verlegtes Pflaster liegt. Die Qualität dieser Arbeit ist trotz des hohen Reparaturbedarf in der Glätte der Fahrbahn direkt spürbar. Besondere Bedeutung kommt der Mangerstraße zu. Hierzu sagt Experte Horst Michael Schröder, der die Exkursion fachlich begleitete: „Es ist eine Straße mit verschiedenen Musterpflasterflächen von großer Qualität". Besondere Würdigung fand ein gut geschütztes Feinmosaik italienischer Meister aus der Zeit um 1908 auf dem Gehweg in der Berliner Straße 34. Die Situation in der Heilig-Geist-Straße, wo neben neuen Häusern aus DDR-Zeiten, Gehwege und Straßenpflaster bewahrt worden sind, gibt Aufschluss über ihre positive Wirkung auch in einem veränderten Stadtraum. Die Natursteinpflasterstraßen in Potsdam sind Zeugnisse einer hohen Handwerkskunst. Sie bewahren ein lebendiges Mikroklima, bleiben wasserdurchlässig und wirken so positiv auf Stadtklima und Grundwasser ein. Es gilt, sie zu schützen und zu bewahren sowie die Verlegetechniken wieder zu beleben, damit alte Straßen repariert und auch neu verlegte Straßen so glatt wie vor hundert Jahren befahren werden können.

Sabine Abraham, Potsdam

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