Lesermeinung: Rowdys
Zu: „Lehrer im Ruhestand: “Verkehrssünder zeigt keine Reue!““, 19.
Stand:
Zu: „Lehrer im Ruhestand: “Verkehrssünder zeigt keine Reue!““, 19.5.
Unwidersprochen kann man den Artikel nicht hinnehmen. Ständig wird die fehlende Zivilcourage beklagt, mündigen bürger sollen nicht wegsehen. Aber bei der heutigen Rechtsauffassung ist dies nicht so einfach, denn Rowdys können sich vieles erlauben und all zu oft wird konstatiert: Sie hatten eine schlechte Jugend, ein fragwürdiges Milieu und vieles mehr. Aber Fakt ist: Sie fahren auf Gehwegen mit hohem Tempo und gefährden Fußgänger, sie stellen die dreckigen Füße auf die Straßenbahnsitze, beschmieren Häuser, spucken auf Gehwege, beschmutzen mit Müll selbst die Freundschaftsinsel. Die Beräumung kostet unser Geld und als Opfer dieses Rowdytums hat man schlechte Chancen, sich dagegen zu wehren. Lärmende Bier-Gröler haben offensichtlich den Freibrief, andere Leute zu belästigen. Denn die rechtschaffenen Bürger müssen mit Lärmprotokollen die Ruhestörung erst einmal beweisen. Die Gröler müssen das nicht, die können ohne Protokoll grölen. Offenbar gilt: Alle Freiheit den Rowdys! Das Rechtsgefüge steht auf dem Kopf. Nur eines stimmt mich hoffnungsvoll: Zum Glück ist die Mehrheit der Menschen freundlich und rücksichtsvoll. Diese Bürger sollten sich den Belästigungen mutig entgegenstellen. Denn: Die Demokratie braucht positive Leitbilder und nicht nur Polizisten, die mitunter zu Recht frustriert sind, weil der gefasste Täter von gestern Abend ihnen am nächsten Tag grinsend auf dem Gehweg entgegenkommt.
Horst Prietz, per E-Mail
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