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Lesermeinung: Schlechter Einfluss?

Zu: „Rechnungshof rügt Gedenkstätte“, 25.11.

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Zu: „Rechnungshof rügt Gedenkstätte“, 25.11. 2010

Der Streit um die (ehemalige!) Gedenkstätte Leistikowstraße schwelt noch immer, und zwar seitdem das ehemalige KGB-Gefängnis unter die treuhänderische Verwaltung der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (SBG) geraten ist. Bekanntlich fand vorher dort Gedenken tatsächlich statt. Seit fast einem Jahr ist im Beirat der Gedenkstätte der satzungsrelevante Sitz für einen Häftlingsvertreter vakant, obwohl die Zeitzeugen seit Monaten einen Vertreter ihrer Interessen benannt haben. Jüngstes Beispiel: Ein privat finanzierter Gedenkrahmen für einen Kameraden wurde von der Leiterin mit fadenscheinigen Begründungen abgewiesen. Ein Beleg für mangelnde Empathie der Leiterin, ein weiterer Beleg für diese Fehlbesetzung. Auch in Sachsenhausen war man jahrelang nicht in der Lage, einvernehmlich mit den ehemaligen Häftlingen zusammenzuarbeiten. Seit zwei Jahren nimmt nun Professor Morsch über seine ehemalige Mitarbeiterin und diverse Gremien Einfluss auf die Gedenkstätte Leistikowstraße. Die Folgen sind bekannt. Wie die PNN berichtet, ist die SBG überhaupt nicht befugt, die Gedenkstätte treuhänderisch zu verwalten. Die Frage steht im Raum: Hat dann auch Professor Morsch unbefugt seit zwei Jahren Einfluss ausgeübt? Mit einer nachträglichen formalen Änderung des Stiftungszweckes ist es nicht getan. Wann werden endlich Weichen gestellt, und zwar im Sinne derer, um die es in der Gedenkstätte in erster Linie gehen muss: der Frauen und Männer, die dort gelitten haben?

Dirk Jungnickel, zweiter Sprecher der Zeitzeugeninitiative vom ehemaligen KGB-Gefängnis in der Leistikowstraße

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