Lesermeinung: „Schluss mit dem mittelalterlichen Kammerzwang!“
Zu: „Kritik an IHK Potsdam“, 24.2.
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Zu: „Kritik an IHK Potsdam“, 24.2. 2010
Ein toller Bericht über die Beitragsgerechtigkeit zwischen den verschiedenen IHKs. Die starken Fragen an die IHK decken Vieles auf. Der geringe durchschnittliche Beitrag der IHK Potsdam ist ja nur der Tatsache geschuldet, dass es besonders viele Gewerbetreibende mit Gewinn unter 5200 Euro gibt (die darum per Bundesgesetz beitragsfrei gestellt sind). Das ist sicher kein Verdienst der IHK. Die Beitragsfreien nennt der DIHK auf seiner Internetseite übrigens verachtend „Bagatellgewerbetreibende“. Das Highlight des Artikels ist das Aufdecken der völligen Narrenfreiheit der IHKs bezüglich ihrer Jahresabschlüsse. Wie der Sprecher der IHK Potsdam, Detlef Gottschling, es formuliert: „Das (Jahresabschlüsse) macht jede Kammer wie sie will. Die einen geben nur ein vierseitiges Faltblatt heraus, die anderen drucken eine 90 seitige Broschüre“.
Lora Kammer, Potsdam
Zahlen ohne Gegenleistung
Vielen Dank für Ihren aufklärenden Artikel. Solche Feststellungen, die landauf/landab bekannt sind, müssten eigentlich die Politik auf- und wachrütteln und dazu bewegen, endlich die IHK auf das Prinzip der Freien Marktwirtschaft umzustellen. Also Bezahlung auf der Basis von Angebot und Nachfrage. Wer etwas benötigt, etwas bestellt und geliefert bekommt , der muss dafür zahlen. Aber einfach nur zahlen, ohne Gegenleistung und per Zwang, das passt wirklich nicht mehr in die heutige Zeit. Insider wissen zu berichten, dass über 90 Prozent der Zwangsmitglieder lieber heute als morgen diese IHK loswerden wollen. Doch was geschieht? Der Gesetzgeber unternimmt nichts gegen die Zwangsmitgliedschaft und so geht Jahr für Jahr eine demotivierende Welle durch Deutschland und trifft ausgerechnet die Selbständigen. Der moralische Schaden, der dadurch angerichtet wird, ist mit Worten nicht zu beschreiben.
Stellen Sie sich vor, jeder müsste die Zeitung bestellen und bezahlen, egal, ob etwas Brauchbares für ihn drinsteht oder nur leere Seiten geschickt werden. Jeder Einspruch gegen eine solche Praktik wäre zwecklos. Mal ganz ehrlich, würden Sie sich diesen Traumzustand denn gerne nehmen lassen? Das Geld käme automatisch. Die Höhe der Zahlungen würden Sie vorschreiben und außerdem würden Sie Ihre Pension davon abgreifen. Großzügig natürlich. Hinterfragt jemand dieses Spiel, dann hüllen Sie sich in Schweigen. Passiert doch nichts, der Gesetzgeber steht mit schützender Hand hinter Ihnen.
K. H. Klementz, MB-Büderich (Nordrhein-Westfalen)
Nicht nach dem Prinzip der Marktwirtschaft
Es tut jedem IHK-geschädigten Unternehmer gut, wenn die Presse kritisch über Industrie- und Handelskammern berichtet. Deshalb hiermit mein Dank an Sie für Ihren Bericht. Das Grundübel bei allen IHK ist, dass diese nicht dem Prinzip der Marktwirtschaft unterliegen. Im Gegensatz zu ihren Zwangsmitgliedern, können IHK-Funktionäre ohne jegliche gescheite Leistung Geld scheffeln. Es wird Zeit, dass diesem Skandal durch Abschaffung der vollkommen überflüssigen IHK-Zwangsmitgliedschaft und der damit verbundenen Abzocke das Ende bereitet wird! Eine Schande ist es, dass man diesen mittelalterlichen Kammerzwang nach der Wende auch Ostdeutschland ungefragt aufdrückte, statt ihn sofort und endgültig bundesweit auf dem Misthaufen der deutschen Geschichte verschwinden zu lassen! Als „kostenverursachende Hemmschuhe und Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahmen für Funktionäre“, so beschrieben schon Günter und Peer Ederer in ihrem Buch: „Das Erbe der Egoisten“diese Zwangsmitgliedschaften.
Heinrich Vetter, Meerbusch (Nordrhein-Westfalen)
Beitragsschinderei
Vielen Dank für den offenen Artikel über die IHK Potsdam, ihre maßlose Beitragsschinderei zulasten des Mittelstands und die mangelnde Transparenz und Offenlegung, beziehungsweise Verschleierung der Geschäftszahlen. Es ist ein Skandal unter vielen in den deutschen Industrie- und Handelskammern, die meist selbstherrlich und arrogant ihre zwangszahlenden Mitglieder an der Nase herumführen. Wir sind, wie Sie sicher wissen, eine Gruppe kritischer Unternehmer in Deutschland (siehe: www.kammerwatch.de), die gegen den grundgesetzwidrigen IHK-Zwang in Form der Zwangsmitgliedschaft und der damit verbundenen Zwangsbeiträge seit langem aufbegehren, aber immer wieder bei Politikern, bei den (D)IHK-Funktionären natürlich und teils auch bei der Presse gegen Wände laufen.
Dipl. Vw. Helmuth Gaentzsch, Köln
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