zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Schreibkultur?

Zu: „Im Vollrausch zum Stipendium“, 7.7.

Stand:

Zu: „Im Vollrausch zum Stipendium“, 7.7. Die Panne im letzten Jahr mit dem Literaturstipendium für den Schriftsteller Andreas Maier war peinlich und zeigte Potsdam von seiner provinziellen Seite. Leider ist diese Peinlichkeit und Provinzialität bei der letzten Lesung des Autors, erneut zu Tage getreten. Ich konnte zwar nicht zugegen sein, habe aber keine Veranlassung, der Berichterstattung in den Medien zu misstrauen. Was sollte bitteschön dieses genüssliche Nachkarten und das Ranschmeißen seitens des Moderators und das ach so edle Asche auf''s Haupt Streuen durch den Oberbürgermeister? Man hätte die Sache auf sich beruhen lassen können und sollen, doch man hatte wohl vergessen, dass zur Kultur auch Souveränität im Umgang mit Fehlern anderer gehört, zumal, wenn diese sie eingesehen haben. Da wurde alter Käse aufgewärmt, obwohl dem Autor gewiss kein Schaden entstanden ist, er im Gegenteil eine gute Presse und einen angenehmen Aufenthalt in Potsdam hatte, und darüber hinaus die Panne längst Schnee von gestern ist. Nicht nur peinlich, sondern geradezu unerträglich ist es, wenn die Personen, die die Sache verbockt haben, gebetsmühlenartig immer wieder namentlich an den Pranger gestellt werden. Man ist ja selber so unfehlbar und ohne Tadel und man hat noch nie Mist gebaut! Und was bitte sollte das Pennälerwitzchen über den Namen von Frau Spatz? Ich gehe davon aus, dass die Gewerbetreibenden, die Herrn Maier unter ihre Fittiche genommen hatten, bei ihren geplanten Kulturaktivitäten in der Innenstadt zeigen werden, wie man es besser und vor allem stilvoller macht. Zum Beipiel bei dem Pilotprojekt „Vernetzung von Kultur-Einrichtungen und Profilen in der barocken Innenstadt Potsdam“, an dem sich die AG Innenstadt beteiligt, und bei dessen Konzept es sich um eine Art Literatur handelt, allerdings einer schlechten. Es bedarf dringend der Überarbeitung, sie muss ja nicht gleich durch Herrn Maier geschehen. Hier finden sich durchgehend so herrliche Sätze wie „Hierüber sollen praxistaugliche Kooperationen initiiert werden, die zu einem interdisziplinären Netzwerk heranwachsen und die Innenstadt attraktivieren (!) helfen“ – und das alles soll dann in einem „vernetzten Ansatz in abgestimmte marketingorientierte Handlungsfelder und Stadtereignisse umgesetzt“ werden. Da kann man nur sagen: „Nix Schreibkultur!“ Eberhard Kapuste, Stadtverordneter in Potsdam

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })