Lesermeinung: Schulamt schiebt Verantwortung an Schulen
Zu: „Schulamt hat keine Reserve-Lehrer - Schulen in Potsdam sollen sich selbst helfen“, und: „Hochburg der Fehlstunden“ beide 22.9.
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Zu: „Schulamt hat keine Reserve-Lehrer - Schulen in Potsdam sollen sich selbst helfen“, und: „Hochburg der Fehlstunden“ beide 22.9. 2010
Mit Verwunderung habe ich die Aussage des Ministeriumssprechers zur Kenntnis genommen, wonach das Schulamt Reserve-Lehrer auf die Schulen verteilt habe und diese sich bei Unterrichtsausfall nun selber helfen müssten. Diese Reserve soll drei Prozent betragen. Das klingt erstmal schön, da man vermuten könnte, dass die Schulen nun ein um drei Prozent über dem Soll liegendes Stundenkontingent zur Verfügung hätten. Als betroffener Vater von zwei Kindern an Karl-Foerster-Schule und Leibniz-Gymnasium und Elternsprecher einer Klasse an der Foerster-Schule bin ich ob dieser Aussagen und der sich bietenden Realität irritiert. Bei der Elternkonferenz an der Karl-Foerster-Schule bestätigte die Leiterin die „Selbsthilfe“ bei Unterrichtsausfall und teilte mit, dass es wegen der vom Schulamt vorgenommenen Reduzierung des Stundenkontingentes um zwölf Lehrer-Wochenstunden nicht mehr im gewohnten Umfang möglich ist, die Leistungs- und Neigungsdifferenzierung umzusetzen. Dies wirkt sich auf die 5. und 6. Klassen und deren Vorbereitung für einen Schulwechsel aus. Sind das die Konsequenzen, die das Ministerium aus dem katastrophalen Abschneiden Brandenburg beim Ländervergleich der Schulen zieht? Mir drängt sich der Verdacht auf, dass sich das Schulamt dadurch seiner Verantwortung entziehen will. Der Schwarze Peter wird so den Schulen respektive deren Leitern zugeschoben.
Ingo Kolber, Potsdam
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