Lesermeinung: „Schule mit besonderer Prägung“ – aber Montessori-Abgänger werden verunsichert
Preis für Montessori-Oberschule 11.12.
Stand:
Preis für Montessori-Oberschule 11.12.07
Zu Recht würdigt Ministerpräsident Platzeck den Preis, den die Montessori-Schule erhalten hat. Den Preis als ein Zeichen für die Leistungsfähigkeit der Schulform „Oberschule“ zu interpretieren, ist nicht richtig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Platzeck es in anderen Zusammenhängen richtig finden würde, jemandem Knüppel zwischen die Beine zu werfen, und wenn dieser dann bei einem Laufwettbewerb einen guten Platz macht, das als Beweis für die Qualität der Knüppel darzustellen.
Die Montessori-Schule hat den Preis deshalb erhalten, weil sie für sechs Jahre offizielle Schulversuchsschule war und dabei von Wissenschaftlern, von Eltern, aber auch aus der Politik unterstützt wurde. Seit 2004 hat die Montessori-Schule den Status „Schule mit besonderer Prägung“ und kann so ihre Reformpädagogik weiterführen.
Die Einführung der Oberschule hat – statt ein erster Schritt zu einer gemeinsamen Schule für alle zu sein – zu einer weiteren Unübersichtlichkeit im Bildungssystem geführt. Eltern, die ihre Kinder bis zur 10. Klasse auf der Montessori-Oberschule gehen lassen, damit diese danach eine weiterführende Schule mit dem Ziel Abitur besuchen, werden von der Schulpolitik nicht unterstützt, sondern verunsichert! Die Schulpolitik des Landes Brandenburg fördert damit das hochgradig selektive deutsche Bildungswesen, das der UN-Sonderberichterstatter Munoz im letzten Jahr so stark kritisiert hat. Die zehn Schulen, die für den Schulpreis nominiert waren, hatten bei aller Unterschiedlichkeit übrigens einen gemeinsamen Anspruch, nämlich den, dass ihnen kein Schüler verloren geht!
Diese Verantwortlichkeit für jeden einzelnen wäre eine echte Wende im deutschen Bildungssystem.
Maren Richter, Elternsprecherin der Montessori-Oberschule
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