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Lesermeinung: Schützende Deckschichten wie einen Schweizer Käse durchlöchert

Zum Beitrag: „Erdwärmesonden im Mühlendorf in der Kritik Wasserversorger warnt vor Gefahren für Wasserwerk Teltow / Forderung: Geothermie-Verbot in Trinkwasserschutzzonen“Mit Erschrecken habe ich den Artikel zu den Erdwärmesonden im Mühlendorf zur Kenntnis genommen. Es ist höchst bedauerlich, welch niedriger Stellenwert der Trinkwasserversorgung für zirka 60 000 Menschen in der Region Teltow-Stahnsdorf-Kleinmachnow von der Wasserbehörde beigemessen wird.

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Zum Beitrag: „Erdwärmesonden im Mühlendorf in der Kritik Wasserversorger warnt vor Gefahren für Wasserwerk Teltow / Forderung: Geothermie-Verbot in Trinkwasserschutzzonen“

Mit Erschrecken habe ich den Artikel zu den Erdwärmesonden im Mühlendorf zur Kenntnis genommen. Es ist höchst bedauerlich, welch niedriger Stellenwert der Trinkwasserversorgung für zirka 60 000 Menschen in der Region Teltow-Stahnsdorf-Kleinmachnow von der Wasserbehörde beigemessen wird. Die Trinkwasserversorgung ist als Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge der Kommunen ein sehr hohes Gut, das über den Interessen eines privaten Investors stehen sollte.

Dadurch, dass die Grundwasser schützenden Deckschichten nunmehr wie ein Schweizer Käse in einem Bereich, der intensiv genutzt wird, durchlöchert werden, wird das Grundwasser in hohem Maße gefährdet. Dieses kostbare Gut gibt es in der dicht besiedelten Region um Berlin leider nicht im Überfluss und die vorhandenen Ressourcen müssen auch für die nächsten Generationen geschützt und erhalten werden – denn Ersatz gibt es nicht. Beim Schutz des Grundwassers kommt es darauf an, den Zustand nicht nur zu erhalten, sondern möglichst auch zu verbessern, denn die Anforderungen an die Güte des Trinkwassers werden zukünftig eher steigen als nachlassen.

Die versprochenen Maßnahmen zur Überwachung der Bohrungen werden nicht viel nützen, denn ein Nachweis über die ordnungsgemäße Abdichtung kann nur durch geophysikalische Messungen erbracht werden, wodurch der Aufwand für die Bohrungen, die ja wie geschrieben preiswert sein sollen, deutlich steigen wird. Außerdem stellen sich die Unzulänglichkeiten und Undichtigkeiten der Bohrungen erst nach mehr oder weniger langer Nutzung ein. Da die Sonden nur noch 38 Meter tief werden sollen, bringen sie nicht die nötige Energieausbeute, die für die Beheizung der Gebäude erforderlich ist. Damit werden sie immer am Limit laufen, wodurch die Sonden und der Grundwasserleiter gefrieren. Durch diesen Prozess entstehen Risse in den Bohrlöchern und die Abdichtungen werden undicht. Der Prozess des Einfrierens wird noch durch die Vielzahl von Bohrungen beschleunigt, die bei den kleinen Grundstücken sehr eng stehen. Die Quittung bekommt dann der Mieter mit der ersten oder spätestens mit der zweiten Stromrechnung. Die Ökobilanz für das Projekt dürfte also insgesamt eher dürftig ausfallen.

Dabei besteht in Teltow die Möglichkeit des Anschlusses an die Fernwärmeversorgung, was eine effiziente und umweltfreundliche Energieversorgung darstellt. Das „nachhaltige und energiesparende Wohnen“ wird wohl mehr ein Werbeversprechen bleiben als Wirklichkeit werden. Nur wird es dann für die Trinkwasserversorgung zu spät sein.

Dipl.-Hydr. Karsten Zühlke, Teltow

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