Lesermeinung: Schwielowsee mit Wasserflugzeugen?
Die Medien preisen zunehmend den Wert der grünen, naturnahen, märkischen Kulturlandschaft und räumen zu Recht dem Erholungscharakter und dem Tourismus eine hohe Priorität ein. Mit diesem Juwel wird in der Region auch das entsprechende Marketing betrieben.
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Die Medien preisen zunehmend den Wert der grünen, naturnahen, märkischen Kulturlandschaft und räumen zu Recht dem Erholungscharakter und dem Tourismus eine hohe Priorität ein. Mit diesem Juwel wird in der Region auch das entsprechende Marketing betrieben. Auch die Hotel-Investoren im Bereich Werder/Petzow am Schwielowsee sind auf dieser Strecke sehr rege. Im Hafen-Restaurant „Ernest“ kann der Gast mit dem Seeblick Fischreiher, Kormorane, Wildgänse, Enten, Haubentaucher und Blesshühner beobachten. Und nun Wasserflugzeuge auf dem Schwielowsee!? Sicherlich ist das technisch und bildhaft eine faszinierende Attraktion. Aber zerstört sich der Initiator seine Natur-Marketing-Trümpfe nicht selbst? Könnte es nicht sein, dass mehr Vogelfreunde wegbleiben als Promi-Gäste herangeflogen werden? Eines ist sicher, Wasserflugzeuge bedeuten für die Vogel-Vielfalt den Horror! Wollten wir in Brandenburg nicht im Interesse des Umwelt-Erhalts den sanften Tourismus ohne hohe Lärm-Quote praktizieren, der die Natur und das Brutgeschäft der Vögel minimal stört? Auch für den Wasser-Tourismus schlechthin wird die Attraktivität des Sees geschmälert: Die erforderliche Logistik und Praxis zur Abwehr der Gefährdung der Wasserwanderer und Schwimmer ist kostenaufwändig, die Absperrungen verunstalten den See, und die Bootsführer sind zu Umwegen gezwungen. Berufsfischer und Angler sind betroffen. Es stellt sich weiterhin die Frage, ob das Petzower Schloss-Ambiente durch Flugzeuge nicht auch eine gewisse Lädierung erfährt. Die Bilanz zeigt eindeutig, die Flugzeuge dienen nur einigen Wenigen, beeinträchtigen aber viele und beeinflussen die Ausstrahlung der Region. Bemerkenswert ist der Umstand, dass die betroffenen Anwohner in Petzow, Caputh und Ferch bisher in keiner Weise einbezogen wurden, was die Hotelbetreiber vor ihrer Haustür vorhaben. Will man hier wieder einmal mit der bewährten Methode „Schaffung vollendeter Tatsachen“ operieren? Aber wir verfügen in unserer Demokratie ja über die entsprechenden kompetenten Strukturen wie das Umwelt-Ministerium und die Naturschutz-Behörden. Diese werden den Vorgang sicherlich im richtigen Sinne steuern und die Vereinbarkeit von Wasserflugzeugen mit dem Status Landschaftsschutz prüfen. Wolfgang Müller, Werder
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