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Lesermeinung: Seitenhieb

Bild Dir Deine Meinung, 7.10.

Stand:

Bild Dir Deine Meinung, 7.10. 2007

Sehr geehrter Herr Weimer, ich schätze Ihre Kommentare außerordentlich und finde diese für die PNN sehr bereichernd. Danke für Ihr Engagement. Ihr letzter Kommentar ist mir allerdings in mehrfacher Hinsicht aufgestoßen. Ein Argument wird dadurch, dass es immerzu wiederholt wird, nicht schlagkräftiger. Polarisieren? Ja! Aber bitte nicht mit der ewig gleichen Leier.

Ich meine Ihren Seitenhieb gegen die „No go areas“ – so benannt nach Ex-Regierungssprecher Karsten-Uwe Heye. Die Politbüromitglieder negierten die umweltverschmutzten Regionen in der Lausitz und im Erzgebirge auch als „No go areas", weil so etwas nicht sein durfte und dem Ansehen der DDR geschadet hätte. Stattdessen wurden Umweltschützer in die Schmuddelecke der Nestbeschmutzer gestellt. Und was machen Sie mit einem Herrn Heye, der eine Wahrheit benennt, die unbequem, aber für Menschen mit anderer Hautfarbe oder Gesinnung eine traurige Realität ist? In Brandenburg gibt es „No go areas", genauso wie überall auf der Welt, in Johannesburg, Miami oder Jerusalem. Dem Ansehen des Landes schaden nicht diejenigen, die benennen, dass „der Kaiser keine Kleider an hat". Aber diese Leute werden nie gern gesehen, in keiner Gesellschaftsordnung, noch nicht mal im Märchen. Was soll das: den Fall Ermyas Mulugeta neben Sebnitz zu stellen? Wenn gerichtlich kein fremdenfeindliches Motiv nachgewiesen werden kann, heißt das noch lange nicht, dass dieser Mensch nicht aus Fremdenhass beinahe zu Tode geprügelt wurde. Wem wollen Sie da das Wort reden? Ich schäme mich als Ostdeutscher für Potsdam, dass hier so etwas passieren kann (vor allem was die polizeiliche Aufklärung des Falles betrifft). Ich erwarte als Bürger eine solide Aufklärung der Fälle und die gerechte Bestrafung der Täter. Aber ich will keine „faulen Reflexe", die solche Vorfälle bagatellisieren und damit zum scheinbar „Normalen" erheben.

Da schlage ich die PNN doch erst einmal bedient zu. Und trotzdem: Ich erwarte Ihre nächste Kolumne.

Philipp Mosch, Potsdam

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