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Lesermeinung: Später Kampf

Wie viel Populismus muss man eigentlich über sich ergehen lassen? Diese Frage stellt sich im Zusammenhang mit Überlegungen der Stadtverwaltung hinsichtlich einer möglichen Schließung des Espengrund-Gymnasiums und den Reaktionen aus verschiedenen politischen Richtungen aber auch aus der betroffenen Schule.

Stand:

Wie viel Populismus muss man eigentlich über sich ergehen lassen? Diese Frage stellt sich im Zusammenhang mit Überlegungen der Stadtverwaltung hinsichtlich einer möglichen Schließung des Espengrund-Gymnasiums und den Reaktionen aus verschiedenen politischen Richtungen aber auch aus der betroffenen Schule. Da gibt es also auf Grund der Halbierung der Schülerzahlen Überlegungen der Stadtverwaltung den Bestand de Schulen den tatsächlichen Schülerzahlen anzupassen, dabei auch durchaus das Wiedereinsteigen in den Folgejahren zu berücksichtigen. Dies macht Schulschließungen im Sekundarbereich nötig, die es bei den Grundschulen bereits geben musste. Als ob man nichts aus den unheilvollen Diskussionen bei der Reduzierung der Grundschulen gelernt hat, springen Robin Hood gleich die Rächer der vermeintlich Geknechteten aus den Büschen. Sofort werden Versprechungen zum Erhalt der Schule gemacht und Notwendigkeiten des Erhalts konstruiert, so dass eine sachliche, konstruktive Diskussion einer Schulentwicklungsplanung nur noch schwer vorstellbar erscheint. Dort tauchen im kommunalen Vorwahlkampf Abgeordnete auf, von denen man selbst als bildungspolitisch interessierter Mensch noch nie etwas gehört hat. Da verfällt der Elternvertreter der Schule und GEW-Vorsitzende Herr Fuchs sofort in den gewerkschaftseigenen Kampfjargon („dann gibt''s Zoff“). Uns selbst der ehemalige Schulleiter Herr Puschmann, gerade in den vorzeitigen Ruhestand gegangen, will sich weiterhin für die Schule einsetzen. Stellt sich die Frage, warum er nicht bis zu seinem 65. Lebensjahr dort geblieben ist und für die Schule gekämpft hat? Die Krönung des sachlichen Unverstandes bietet dann die Familienpartei in ihrer „Wegediskussion“. Es scheint an diesen Damen und Herren völlig vorbeigegangen zu sein, dass jede weiterführende Schule Potsdams einen Einzugsbereich bis in die tiefsten Winkel des Kreises Potsdam-Mittelmark hat und somit die Frage des Schulweges in einer Stadt wie Potsdam für Schulen und Sekundarstufen I/II eine völlig untergeordnete Rolle spielen dürfte. Und auch die Lehrer der betreffenden Schule kommen nun auf die Idee „zu kämpfen“. Vielleicht hätten sie dies die letzten zwölf Jahre tun sollen. Schulen wie das Helmholtz-Gymnasium, die Lenné-Gesamtschule, die Voltaire Schulen wie das Humboldt Gymnasium haben mit viel Engagement, Innovation und daraus resultierenden Erfolgen ihre Schulen unverzichtbar gemacht. Ich möchte mir nicht anmaßen, über die Qualität des Espengrund-Gymnasiums zu urteilen. Wenn ich mir aber mein Zeitungsarchiv der letzten Jahre ansehe, ist dort im Vergleich zu o. g. Schulen nicht viel zu finden und auch die Internetpräsentation der Schule bietet recht wenig aktuell Substanzielles. Auch die veröffentlichten Anmeldezahlen der letzten Jahre sprechen eine deutliche Sprache. Das Espengrund-Gymnasium hat demnach immer von den Überhängen der anderen Gymnasien, ja sogar vom Überhang der Lenné-Gesamtschule gelebt. Es ist daher nur zu hoffen, dass nicht oben Erwähntes populistisches Abgeordnetengebaren, sondern fachlicher Sachverstand unter Hinzuziehung derer, die Qualität von Schule tatsächlich einschätzen können (Schulaufsicht), in dieser Frage Oberhand gewinnt. S. Müller, Potsdam

S. Müller

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