Lesermeinung: Staatsbürger, Besitzbürger und Gutbetuchte
Zu: „Hier kann jeder ein bisschen Pionier sein“ – Interview mit Mathias Döpfner, Vorstandschef des Axel-Springer-Konzerns, 19.6.
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Zu: „Hier kann jeder ein bisschen Pionier sein“ – Interview mit Mathias Döpfner, Vorstandschef des Axel-Springer-Konzerns, 19.6.
Eine ganze Seite erhält Herr Döpfner, um seine Sicht auf Potsdam darzustellen. Dabei bringt er eine Verbundenheit mit unserer Stadt zum Ausdruck, die ich so nicht vermutet hätte. Die Betrachtung widerspiegelt jedoch auch die vorhandenen Unterschiede und eine Welt, die für viele nicht einsehbar ist. Kein Verständnis habe ich dafür, dass der Vorstandsvorsitzende des Springer-Konzerns mir unterstellt, ich zitiere: „Scharfenberg hat den Satz geprägt: Wir müssen uns überlegen, ob wir Politik für die Staatsbürger oder für die Besitzbürger machen wollen.“ Das sei ein schrecklicher Satz, „weil er im Grunde Bürger zweiter Klasse schafft.“ Unmissverständlich fügt er hinzu, dass damit „Besitzbürger nicht mehr im Besitz normaler Bürgerrechte wären.“
Da ich ausschließe, mich in dieser Form geäußert zu habenwürde mich interessieren, auf welche Quelle sich Herr Döpfner mit dem mir zugeordneten Zitat stützt. Vielleicht meint er den Einsatz der Linken für einen sozialen Ausgleich in unserer Stadt, für den das breite Spektrum der Bürgerschaft mit vielen Gutbetuchten, wie beispielsweise Herrn Döpfner, aber eben auch vielen sozial Benachteiligten gute Voraussetzungen bietet. Mir liegt es fern, die von Herrn Döpfner so bezeichneten Besitzbürger damit deklassieren zu wollen.
Vielleicht ist Herr Döpfner bereit, sich einem Dialog zu stellen.
Dr. Hans-Jürgen Scharfenberg, MdL und Fraktionsvorsitzender Die Linke Potsdam
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