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Lesermeinung: Stadt der Gegensätze

Potsdam hat zwei SeitenGeht man dienstags in die Schopenhauer Straße, sieht man eine lange Schlange an der Ausgabe für kostenloseLebensmittel. Dort bitten Bürger um Essenspenden.

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Potsdam hat zwei Seiten

Geht man dienstags in die Schopenhauer Straße, sieht man eine lange Schlange an der Ausgabe für kostenloseLebensmittel. Dort bitten Bürger um Essenspenden.Traurig, denn die meisten sind unverschuldet in so eine Zwangssituation geraten. Das ist die eine Seite der Stadt. Auf der anderen Seite soll ein Schloss wieder aufgebaut werden, das es schon lange nicht mehr gibt. Da spielen Kosten keine Rolle, da brüsten sich Millionäre mit ihren Spenden. Dabei sollen unsere Abgeordneten doch Diener des Volkes sein, Vollstrecker des Willens der Wähler und nicht „Prinzessinnen und Prinzen“ in einem Schloss, das sie sich nicht leisten können. Ist das Demokratie oder die Rückkehr zur Monarchie?

Wolfram Naumann, Potsdam

Was ist in Potsdam wirklich wichtig?

Die Schloss-Diskussion wirkt absurd. Woche für Woche ist zu lesen, dass maximale historische Authentizität das Maß aller Dinge sein müsse. Nun war zeitgleich die Diskussion um die Bruno-H.-Bürgel-Schule auffällig. Die öffentliche Debatte um das Stadtschloss blendet völlig aus, wo die wirklichen Probleme liegen. Es gibt unzählige baufällige Schulen und schlecht ausgestattete Bibliotheken. Diese Einrichtungen sind die wichtigsten Pfeiler der Bildungsarbeit. Wem tatsächlich etwas an der Demokratie liegt, der beschäftigt sich nicht täglich damit, ob der Innenhof des Stadtschlosses historisch korrekt wird, sondern versucht den Verfall des Bildungssystems zu stoppen. Aber das scheint in Potsdam weniger wichtig zu sein.

Die Initiative Bildung sta(d)t Schloss

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