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Lesermeinung: Stadt zeigte kein Interesse an Fanbeirat

Nur Imageschaden für Potsdam befürchtet2007 wählten die Fans des SV Babelsberg 03 erstmals direkt einen siebenköpfigen Fanbeirat, um Interessen effektiver vertreten zu können. Ende Februar lud die Sicherheitskonferenz der Stadt Potsdam (SIKO) den Fanbeirat zu einer Präsidiumsssitzung ein.

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Nur Imageschaden für Potsdam befürchtet

2007 wählten die Fans des SV Babelsberg 03 erstmals direkt einen siebenköpfigen Fanbeirat, um Interessen effektiver vertreten zu können. Ende Februar lud die Sicherheitskonferenz der Stadt Potsdam (SIKO) den Fanbeirat zu einer Präsidiumsssitzung ein. Bereits die Einladung löste einige Verwunderung bei uns aus. Der Fanbeirat wurde als „Fanclub“ betitelt. Der Tagesordnungspunkt wurde umschrieben mit der Fragestellung: „Nimmt perspektivisch die Gewaltbereitschaft bei Fans des SV Babelsberg 03 zu? Wie wirkt sich Fanverhalten auf das Image der Landeshauptstadt Potsdam aus?“ Dennoch entscheiden wir uns, daran teilzunehmen. Wir wollten den anwesenden Vertretern von Stadtverwaltung und Polizei einmal jenseits von angespannten Einsatzsituationen erklären, wie jugendliche Fans die Polizei erleben, welche Rolle Hooligans in unserer Fanszene spielen und wie Vereine, Polizei und Ordnungsdienste sich deeskalierend verhalten könnten. Diese Mühe hätten wir uns sparen können. Offenbar ist die SIKO für die Thematik weder kompetent noch daran interessiert. Die Beigeordnete Elona Müller teilte uns mit, dass sich die Stadt für jugendliche Fans nicht zuständig fühlt. Ohnehin hätte die SIKO kaum Zeit, mit uns zu diskutieren, obwohl sie uns eingeladen hatte. Der Fanbeirat könne ehrenamtlich den Sozialpädagogen des Fanprojektes unterstützen. Die Perspektive der Fans auf Polizeieinsätze interessierte einfach niemanden, die Polizei war nicht bereit, ihre Rolle dabei zu hinterfragen, obwohl die, von der Polizei aufgestellten Gefahrenprognosen, maßgeblich die Quantität und das Verhalten der Polizei auf Auswärtsfahrten mitbestimmen. Besorgt war die Runde lediglich, ob das Image der Stadt nicht leidet. Stadionverbote, Pfeffersprayeinsätze und Belästigungen der Bundespolizei im Privatleben auf junge Menschen, wollte niemand zur Kenntnis nehmen. Potsdam hat die engagierte Fankultur, die sich in Babelsberg entwickelt hat, eigentlich gar nicht verdient.

Kristin Ahlefeldt, Ullrich Zierenberg, Thomas Hinz, Stefan Schubert, Mitglieder des Fanbeirats des SV Babelsberg 03

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