Lesermeinung: Stadtplanung für das 18. Jahrhundert
Zu: Breite Straße wird ab Frühjahr 2011 umgebaut“, 26.8.
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Zu: Breite Straße wird ab Frühjahr 2011 umgebaut“, 26.8. 2010
Ich bin schockiert! In einer Zeit, in der wir Bürger nur noch über leere Kassen und notwendige Sparmaßnahmen informiert werden, und wo unsere Stadt in diesem Jahr wieder Schulden in einer Höhe von 24,7 Millionen Euro machen will, erklärt die stellvertretende Leiterin des Bereichs Stadterneuerung, Frau Jantzen, allen Ernstes, dass im Frühjahr die Breite Straße zwischen Hotel Mercure und Dortustraße umgebaut und auf eine Fahrspur je Richtung reduziert werden soll. Da müssten eigentlich die Mitglieder im Hauptausschuss auf die Barrikaden gegangen sein. Soll diese Vergeudung von Steuergeldern fortgesetzt werden? Haben wir, gerade in der Stadtmitte, nicht schon genug unnötige Investitionen getätigt? Ich glaube, dass es nicht mehr allzu viele Bürger sind, die den Bau des Landtagsschlosses (von einem Stadtschloss spricht man schon lange nicht mehr) befürworten. Auf alle Fälle sind damit schon deutliche Einschränkungen für den Verkehr verbunden. Funktionierende Verkehrsanlagen werden einer Idee geopfert, mit der man eine Stadt aus dem 18. Jahrhundert wieder erstehen lassen will. Wir leben aber im 21. Jahrhundert. Kutschen und Reiter verkehren nicht mehr auf der Straße – aber fast jeder besitzt ein Auto. Wir brauchen in dem besagten Abschnitt keinen neue Gehbahn mit Mosaikpflaster und Granitplatten, so lange man auf den Gehwegen in der Stadt und besonders in den Wohngebieten kaum noch unfallfrei laufen kann. Aber dafür ist kein Geld da. Auch nicht für so viele notwendige Instandsetzungen der Straßen im Stadtgebiet, geschweige Kitas und Schulen. Wer für die geplante Baumaßnahme „Breite Straße“ nur einen Euro ausgibt, sollte zur Rechenschaft gezogen werden. Und ein Oberbürgermeister, der solch eine Maßnahme unterstützt, kann mit meiner Stimme nicht rechnen.
Hans Morck, Potsdam
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