zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Stahnsdorfer S-Bahn

SPD und CDU machen „Friedhofsbahn“ wieder zum öffentlichen ThemaIn den vergangenen Wochen wurde die Stahnsdorfer S-Bahn, die „Friedhofsbahn“, wieder ein öffentliches Thema. Das ist sehr zu begrüßen.

Stand:

SPD und CDU machen „Friedhofsbahn“ wieder zum öffentlichen Thema

In den vergangenen Wochen wurde die Stahnsdorfer S-Bahn, die „Friedhofsbahn“, wieder ein öffentliches Thema. Das ist sehr zu begrüßen. Es wäre nur schade, wenn das Thema wieder in einem Parteiengezänk enden würde. Für die genannten Parteien hatte die „Friedhofsbahn“ schon lange Priorität vor einer Straßenbahn. Es gibt einen Gemeindevertreterbeschluss, der sich eindeutig dafür ausspricht. Aber, so richtig ernsthaft wurde die Wiederinbetriebnahme der S-Bahn leider nie verfolgt. Der scheidende Bürgermeister, Gerhard Enser (CDU) hat es leider nicht vermocht, die „Friedhofsbahn“ noch anzuschieben.

Im neuen Flächennutzungsplan für Stahnsdorf ist die Freihaltung der Trasse bis Teltow ausdrücklich manifestiert. Die Chancen für eine Verlängerung von Teltow-Stadt bis zur Annastraße sehen gut aus: Die größten Vorarbeiten wurden bereits in den 30er Jahren getan und sind heute noch gut sichtbar. Nicht umsonst wurde eine teure Brücke über die Mahlower Straße gebaut, um die Straßenbahn S 25 zu verlängern. Zudem stehen die Straßenumbauten ( L 77 neu, Biomalzspange) noch bevor. Leider wurde der Vorschlag von der AG Verkehr, diese Trasse vorerst als Radweg auszubauen, nicht verwirklicht. So hätten die Stahnsdorfer schon für ihre künftige Bahn üben können.

Weiterhin wurde genehmigt, dass dicht an und auf der Trasse Häuser errichtet wurden. Die Zille-Schule baute auf dieser eine Sportanlage. Diese vergangenen Sünden sollen aber die SPD nicht daran hindern, die ins Auge gefassten Schritte konsequent weiter zu verfolgen. Die veranschlagten 20 Millionen Euro sind im Vergleich zu anderen Verkehrsbauten äußerst gering, wenn man bedenkt, dass bei einem späteren Ringschluss über 50 000 Einwohner davon profitieren könnten. Für Stahnsdorf gibt es noch ein ganz wichtiges Argument: Die Friedhofsbahn ist ein Opfer des Mauerbaus und harrt seit 18 Jahren einer Wiederinbetriebnahme. Falkensee, Velten und Rangsdorf haben jeweils Regionalbahn-Anschlüsse, Stahnsdorf hat bis heute keine eigene Bahnanbindung. Warum muss heute für eine Bahn ein Bedarf angemeldet werden, welcher für Stahnsdorf von 1913 bis 1961 ein Gewinn gewesen ist? Leider muss ich feststellen, dass von anderen Gremien im Ort wenig zur Erinnerung an die „Friedhofsbahn“ und ihre Wiederbelebung getan wird. Warum heißt die Gaststätte gegenüber dem Südwest-Kirchhof „Kossatenhof“ und nicht wie zu allen Zeiten (auch während der DDR) „Bahnhofsgaststätte“ ? Es gibt keinen Hinweis, dass dort 50 Jahre lang der Bahnhof war, geschweige denn, dass hier ein Zugang zu den Bahnsteigen bestand, die noch gut zu erkennen sind. Letzterem wird sich der Förderverein des Südwest-Kirchhofs demnächst annehmen.

Gerhard Petzholtz, Stahnsdorf

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })