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Lesermeinung: Streit um Brücke führt zu nichts

Der Streit um die Hasengrabenbrücke führt nicht weiter, wenn die Nutzung des Neuen Gartens nicht jetzt geklärt wird. Nachdem die große Hitze vorbei ist und jeder sich wieder in seinem Alltag befindet, sollte die Frage, wie weit die Nutzung des Neuen Gartens in Zukunft gehen sollte, endlich geklärt werden.

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Der Streit um die Hasengrabenbrücke führt nicht weiter, wenn die Nutzung des Neuen Gartens nicht jetzt geklärt wird. Nachdem die große Hitze vorbei ist und jeder sich wieder in seinem Alltag befindet, sollte die Frage, wie weit die Nutzung des Neuen Gartens in Zukunft gehen sollte, endlich geklärt werden. Der Neue Garten ist zwischen dem Grünen Haus und der Hasengrabenbrücke, aber auch in weiten Wegbereichen, sprichwörtlich auf den Hund gekommen. Der Sommer mit seinen Tausenden von Badegästen hat die Wiesen und den Uferbereich noch mehr zerstört und den übrigen Bepflanzungen des Gartens großen Schaden zugefügt. An den Abenden sah der Garten oft wie eine Müllhalde aus. Wie lange soll das in Zukunft noch weiter gehen? Der Garten wird derzeit wie ein Konsummittel verbraucht – und nicht seinem Zweck angemessen gebraucht. Herr Dorgerloh bezifferte im Frühjahr den aktuellen Schaden auf 400 000 Euro durch Zerstörung am Ufer. Der Gesamtschaden dürfte nunmehr viel höher liegen und jedes Jahr weiter steigen. Da bleibt nur noch neben irgendwelchen ungewissen Drittmitteln die Möglichkeit, die Badenutzung zu untersagen und dies aufwändig zu kontrollieren oder die Badestelle im Neuen Garten zu einem kostenpflichtigen Bad mit Aufsichtspersonal umzuwidmen – oder gar den neuen Garten einzugrenzen und seinen Besuch einschließlich des Badens kostenpflichtig zu machen. Es sollte nicht allein Aufgabe der Stiftung sein, für die Lasten der Badenutzung aufzukommen. Ihre Aufgabe ist das Weltkulturerbe, dem Potsdam so viel verdankt, für die Allgemeinheit in seiner Substanz auch zukünftig zu wahren und zu schützen. Der Neue Garten ist mit dem Marmorpalais und dem Schloss Cecilienhof sowie mit seinen Wegebeziehungen zur Stadt Potsdam und zur Glienicker Brücke ein außerordentlicher Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt. Erst dahinter kann die möglichst kostenfreie Badenutzung stehen. Derzeit ist das Verhältnis im Sommer eher umgekehrt. Wenn es im Badebereich zu voll ist, wird mittlerweile am gesamten Ufer des Neuen Gartens gebadet. In anderen Ländern wäre eine solche Nutzung schlicht undenkbar. Andererseits darf die Stadt nicht weiter durch Untätigkeit von dem Zustand profitieren, indem sie sich exemplarisch gegen den Abriss der Hasengrabenbrücke ausspricht und sich sonst bedeckt hält. Der Abriss allein ändert nichts. Das ist nur ein Scheinproblem. Es muss vielmehr deutlich werden, dass hier Kosten am Garten entstehen, die wegen knapper Kassen weder die Stadt noch die Stiftung oder ein anderer öffentlicher Träger auf Dauer tragen können, und die der Bürger dann eigenverantwortlich tragen muss. Andernfalls entstehen am Garten in Teilen substanzielle Schäden, die den Park zerstören. Oder dass auf das Baden dort konsequent zu verzichten ist und man dann in das Babelsberger oder Templiner Strandbad gehen sollte. Die sind ja aus gutem Grund kostenpflichtig. Außerdem gibt es die kostenlose Badestelle am Ende des Mühlenweges. Eine Nutzung des Neuen Gartens, wie sie seit Jahren besteht, ist zum Nulltarif auf Dauer nicht zu machen. Stefan Huber, Potsdam

Stefan Huber

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