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Lesermeinung: Stress für Vögel und Bürger

„Tierheim zieht nach Eiche“, 30.4.

Stand:

„Tierheim zieht nach Eiche“, 30.4.

Es ist schon erstaunlich, wie die Potsdamer Politik über Standort und Betreibergesellschaften für das Tierheim in Eiche streiten und beschließen, ohne zu prüfen, was dies für die Natur und die Anwohner im angrenzenden Wohnviertel „Altes Rad“ bedeutet. Die Anlage befindet sich an der Grenze zum Landschaftsschutzgebiet „Düstere Teiche“. Dort liegt nicht nur der Massenlaichplatz der schützenswerten Erdkröte, sondern auch das Brutgebiet vieler vom Aussterben bedrohter Vogelarten, wie Zwergtaucher, Wasserralle, Habicht, Waldkauz, Heidelerche, Waldlaubsänger, Gartenbaumläufer und Wintergoldhähnchen. In den PNN wird über die Wellensittiche im Tierheim berichtet, dass sie großen Stress durch die physische Nähe der Hunde erleiden. Dieser Stress wird sich auf die natürlich lebenden Vogelarten ebenso auswirken und sie zum Abwandern bewegen. Nicht alteingesessene Potsdamer wissen zu berichten, dass das „Alte Rad“ einen akustischen Kessel bildet, der sämtliche Außengeräusche ohne Erbarmen in die Wohnsiedlung hinübertransportiert. Jeder hier Wohnende weiß, wie beispielsweise Konzerte aus dem weit entfernten Volkspark hier ankommen. Die Hunde des Tierheims sind verlassene Tiere, die aufgrund dieser Situation erfahrungsgemäß häufiger laut bellen und jaulen und sich dabei gegenseitig aufschaukeln.

Wir, die Bewohner des „Alten Rad“, sind in diese beschauliche Umgebung gezogen, um die Ruhe der Vorstadt genießen zu können. Dafür nehmen einige auch lange Arbeitswege in Kauf. Allein gelassene Hunde und Katzen sind in siedlungsfernen Gebieten wie z. B. auf dem andiskutierten Gelände an der Michendorfer Chaussee besser aufgehoben! Nicht immer ist der kostengünstigste Vorschlag auch gleichzeitig der beste.

Thomas Grützmann, Potsdam

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