Lesermeinung: Synagogenbau: Mitteschön urteilt anmaßend
Zu: „Durchbrüche am Schloss. Mitteschön fordert Tordurchfahrten / Kulka: Die kann sich ’das Volk erkämpfen’ / Kritik an Synagoge“, 1.
Stand:
Zu: „Durchbrüche am Schloss. Mitteschön fordert Tordurchfahrten / Kulka: Die kann sich ’das Volk erkämpfen’ / Kritik an Synagoge“, 1.10. 2010
Mitteschön gibt keine Ruhe und übt Kritik an der Synagoge. Es trifft zu, dass sich Mitteschön Ende vergangenen Jahres an die Kritik von Ud Joffe angehängt hat und ihn seitdem tatkräftig unterstützt. Es trifft nicht zu, dass die Kritik „abgeblockt“ wurde, wie Frau Kuster meint. Es haben zahlreiche Gespräche stattgefunden, zuletzt nicht weniger als vier auf Einladung des Ministerpräsidenten. Die jüdische Gemeinde und der Bauverein waren allerdings nicht bereit, den Maximalforderungen nach einer ganz anderen Synagoge , einem großen, repräsentativen Sakralbau, zu folgen. Dafür gibt es keinen Bedarf bei einer wegen Überalterung kleiner werdenden jüdischen Gemeinde. Gebraucht wird ein funktionales Gebäude, das sowohl die religiösen Anforderungen erfüllt,
als auch lebendiger Mittelpunkt der
Gemeinde werden kann. Rund 40 Prozent der bebauten Fläche dienen
religiösen Zwecken, keine 20 Prozent sind Büroräume und der Rest wird
vom Veranstaltungssaal und von den Lehrräumen beansprucht. Herr
Zimmermann sollte sich besser informieren, bevor er mit falschen Zahlen operiert und behauptet, 90 Prozent seien Gemeindezentrum. Herr Zimmermann hat in seinem Schreiben an Dr. Mentrup vom 20. September 2010 festgestellt, dass die von Mitteschön genannten Kritikpunkte ausgeräumt werden konnten – bis auf zwei Forderungen: Fenster in die geschlossene Fassade des Synagogenraums und für eine verbesserte sakrale Erkennbarkeit eine Kuppel auf das Dach. Dazu ist der Architekt Jost Haberland aus gutem Grund nicht bereit, denn das würde die ausgewogene Ästhetik des Gebäudes deutlich verletzen. Ohnehin empfinde ich es als anmaßend, wenn Mitteschön meint, die Schönheit der Synagoge und ihre Erkennbarkeit als Sakralbau besser beurteilen zu können, als ein namhaftes Preisrichtergremium, das sehr wohl unter Berücksichtigung der Potsdamer Baugeschichte den Entwurf Haberland unter 30 Entwürfen ausgewählt hat. An der Fassade wird sich nichts mehr ändern. Die Baugenehmigung ist erteilt. Damit sollte die Intervention von Mitteschön beendet sein.
Dr. Hans-Jürgen Schulze-Eggert, stellvertretender Vorsitzender des Bauvereins Neue Synagoge Potsdam e.V.
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