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Lesermeinung: Taktgefühl gegen das Gezerre um Touristen

Stadtrundfahrer-Streit beschäftigtWas wohl kaum einer für möglich gehalten hätte – in Potsdam ist es möglich geworden: Der Streit um Touristen für Stadtrundfahrten ist um eine absurde Dimension reicher geworden. Als sei der unveränderte schäbige und an Treibjagden erinnernde Kampf um Kunden nicht schon unerträglich genug.

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Stadtrundfahrer-Streit beschäftigt

Was wohl kaum einer für möglich gehalten hätte – in Potsdam ist es möglich geworden: Der Streit um Touristen für Stadtrundfahrten ist um eine absurde Dimension reicher geworden. Als sei der unveränderte schäbige und an Treibjagden erinnernde Kampf um Kunden nicht schon unerträglich genug.

Vielfach ist die Stadt Potsdam auf die basarähnlichen Zustände hingewiesen worden, wenn es darum geht, den gerade eintreffenden Touristen in die bereitstehenden Busse zu locken. Doch anstatt sich dieses Problems anzunehmen und endlich ein Konzept zur besseren Regulierung des Touristenbusverkehrs zu entwickeln, tritt die Stadt Potsdam nun selbst – zumindest indirekt – auf die Bühne und beteiligt sich munter am Gezerre um Kundschaft.

„Konkurrenz belebt das Geschäft“ heißt es so schön, aber unabhängig von der Zulässigkeit des Anbietens von Stadtrundfahrten durch die Potsdam Tourismus Service (PTS) muss man sich doch sehr darüber wundern, wie wenig sich die Stadt Potsdam um ihr Erscheinungsbild im Bereich der Stadtrundfahrten kümmert.

Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass der Tourismus für diese Stadt von überdurchschnittlicher Bedeutung ist. Gerade in einem so bedeutungsvollen Jahr, in dem der 300. Geburtstag des Alten Fritz gefeiert wird.

Potsdam sollte endlich aus seiner Starre erwachen und erkennbare Anstrengungen unternehmen, um den am Hauptbahnhof konkurrierenden Unternehmen eine auf Fairness basierende wirtschaftliche Ausgangssituation zu schaffen. Taktgefühl ist dazu natürlich nicht nur eine unbedingte Voraussetzung, sondern vielleicht sogar ein möglicher Ansatzpunkt. So ist sicher vorstellbar, dass ein wohlüberlegter Abfahrtszeiten-Takt zur Entspannung bei den Anbietern wie auch bei den potenziellen Kunden führen könnte. Und so viel ist sicher und sollte nicht vergessen werden: entspannte Touristen sind das Beste was Potsdam passieren kann, denn ihre Reiseberichte sind die wirkungsvollste Werbung für unsere Stadt.

Thorsten Kuphal, Potsdam

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