Lesermeinung: Technokraten
Zu: „Schleusenausbau ab Frühjahr 2010“18.11.
Stand:
Zu: „Schleusenausbau ab Frühjahr 2010“
18.11. 2009
Das unnachahmlich auftretende Wasserstraßen-Neubauamt des Bundes mit Sitz in Berlin hält nicht nur am Ausbau der Kleinmachnower Schleuse auf 190 Meter Kammerlänge fest. Es will auch noch in Kürze mit dem Ausbau beginnen.
Wie ordnet sich das ein? Die Stadt Berlin hat ihren Osthafen aufgegeben. Alle Gütertransporte auf dem Wasser mit Berlin als Zielort laufen den Westhafen an. Damit hat der Ausbau der Teltow-Kanals im Zuge des Verkehrsprojekts 17 (VDE 17) seinen Sinn verloren und wird nicht weiter verfolgt. I
n Berlin werden für VDE 17 und Europaschiffe keine Brücken angehoben und auch keine Schleusen mehr verändert. Damit wird die neue Riesenschleuse – wenn sie denn fertig ist – wohl genauso wirken wie die Beton-Brücken in Thüringen, für die es keinen Straßenanschluss gibt. Und dafür wird ein landschaftsprägendes Ensemble zerstört: Der Machnower See mit der alten Schleuse im Status eines technischen Denkmals. Jedem Ästheten und Heimatkundler muss das Herz bluten, angesichts von so viel technokratischer Ignoranz. Denn was bedeutet der Bau der Riesenschleuse für Potsdam und sein Welterbe? Damit wären wir wieder mittendrin in der vorrangig von Manfred Seiler, dem früheren Gartendirektor von Sanssouci, mit soviel Einsatz für Potsdams Erbe offensiv geführten, zähen Auseinandersetzung mit den Berliner Wasser-Technokraten. Wir stellen uns einen 185-Meter-Schubverband vor, der vom Jungfernsee kommend, gerade die Glienicker Brücke passiert. Um ohne komplizierte Rangiermanöver in den Teltowkanal hineinzuwechseln, müsste ein Teil des Babelsberger Parkufers abgebaggert werden. Also genau der Parkteil, der nach 1990 wieder instandgesetzt wurde, würde deutlich reduziert.
Manfred Seiler hat mehrfach eindringlich darauf aufmerksam gemacht.
Dr.Bernd-R.Paulke, Aktionsbündnis gegen den Havelausbau, Potsdam–Eiche
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: