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Lesermeinung: Teltower Stadtfest zu Unrecht kritisiert?

Bündnis sorgt sich um Stadtfest,10.10.

Stand:

Bündnis sorgt sich um Stadtfest,10.10. 08

Wir waren an allen drei Tagen Besucher des Festes. Von einem Treffpunkt der rechten Szene war nichts zu spüren. Selbst am Freitagabend, an dem die Jugend ausgelassen feierte, war von Rangeleien oder Schlägereien nichts zu sehen. Uns sind die tollen Bühnenhighlights, die Kunsthandwerks- und Gastronomiestände in guter Erinnerung geblieben. Das internationale Speisenangebot ist auch ein Indiz, dass sich ausländische Gastronomen und Händler auf dem Teltower Stadtfest wohlfühlen. Der Bericht ist für die Stadt Teltow als Veranstalter und Unterstützer sowie der vielen ortsansässigen Unternehmen, die als Sponsoren zum Gelingen dieser Veranstaltung beitragen, eine unverschämte Herabwürdigung. Das kostenlose Kinderprogramm, strahlende Kinderaugen und feiernde Leute vor der Bühne, die dem schlechten Wetter trotzten – das wäre einen Bericht wert gewesen.

Sascha Kroker, Stolzenhagen

Stadtfest zum Familienfest gewandelt

Wer das Stadtfest vor Jahren besuchte, erinnert sich, dass ältere Leute sich nach 18 Uhr nicht mehr auf das Fest trauten und Familien mit Kindern dort kaum zu sehen waren. Als ein „Fest“ konnte man es damals nicht bezeichnen. Es gab mehr Trunkenbolde, Schlägereien, rechte Szene, alkoholisierte Jugendliche, Ramschhändler und niveaulose Stände als heute. Im Jahr 2002 wurde der Teltower Bürgermeister mit einem offenen Brief der CDU-Fraktion zum Handeln aufgefordert. Was in den letzten Jahren aus diesem Stadtfest gemacht wurde ist wirklich lobenswert. Es hat sich zu einem Familienfest gewandelt. Wir haben drei Kinder und trotz Vollzeitarbeit kann man sich soviel Spaß sonst nicht leisten. Uns ist keine rechte Szene aufgefallen. Stattdessen sahen wir Menschen aller Generationen, die friedlich feierten. Merkwürdig, dass selbst ausländische Gastronomen und Kunsthandwerker nichts von einer „braunen“ Präsenz gespürt haben. Anscheinend möchten hier gewisse Leute wohl bewusst eine gute Presse verhindern.

Familie Hoffmann, Kleinmachnow

Ein gelungenes Stadtfest

Es ist befremdlich, dass das Netzwerk „Tolerantes Teltow“ eine über Jahre hinaus gewachsene Veranstaltung aus Drang der Eigendarstellung schlecht zu reden versucht. Das von der Agentur Brando seit Jahren veranstaltete Fest ist nicht nur für Teltower, sondern für Bewohner anliegender Gemeinden und Berlins ein willkommenes Ausflugsziel. Wie in den Jahren zuvor ist es der Agentur auch diesmal gelungen, für gute Unterhaltung und beste Stimmung zu sorgen. Das Stadtfest unterscheidet sich von anderen Veranstaltungen in Teltow, indem es eine breitere Interessengruppe anspricht.

Das Netzwerk geht fehl in der mit der Kritik, die Begegnungen mit Mitgliedern der rechten Szene sei auf eine schlechte Organisation des Festes durch die Agentur zurückzuführen. Es handelt sich vielmehr um ein Grundproblem vieler deutscher Städte. Für verbotene Verkäufe an einzelnen Marktständen kann kein Veranstalter die Gewähr bieten, inwieweit sich die Händler tatsächlich vertrags- und gesetzestreu verhalten. Den Teltowern bleibt zu wünschen, dass es noch recht oft solche Stadtfeste gibt.

Hans-Jürgen Dorsch, Teltow

Beobachtungen sind richtig

Die beschriebenen Beobachtungen sind richtig. So wurde an einem Stand ein „Thor-Steiner“-T-Shirt fotografiert. Die Kleidung dieser Marke ist in rechtsextremen Kreisen ein beliebtes Erkennungszeichen. Ebenso ist die Präsenz vieler Mitglieder der sogenannten „freien Kräfte“ unübersehbar – wenn man offenen Auges schaut.

Eines möchte ich besonders hervorheben: Das „Netzwerk „Tolerantes Teltow“ hat nicht die Aufgabe – und wird diese auch nie übernehmen – exekutiv tätig zu werden. Wir weisen auf Missstände hin, klären über Sachverhalte auf, sind Ansprechpartner für Hilfesuchende und wollen auf Veranstaltungen über Hintergründe aufklären. Wir wissen, dass dies ein langer Weg ist, halten ihn aber für den richtigen. Mittlerweile wird unsere Arbeit wahrgenommen und von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen akzeptiert und unterstützt.

Hervorheben möchte ich die besondere Unterstützung der Stadt Teltow, die sich der Problematik in unserer Stadt bewusst ist. Angefangen bei Bürgermeister Schmidt, bis hin zu seinen Mitarbeitern finden wir immer offene Türen.

Dietmar Viehweger, Netzwerk Tolerantes Teltow

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