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Lesermeinung: Tempo 30 oder einen dritten Havelübergang für Potsdam?

Zu: „Potsdam auf dem Weg zur 30er-Zone“25.11.

Stand:

Zu: „Potsdam auf dem Weg zur 30er-Zone“

25.11. 2009

Wie bekannt, gibt es für Potsdam nur großräumige Umgehungsstrecken, die unwirtschaftlich sind. Der seit Jahren bestehende Gedanke eines dritten Havelübergangs im Bereich des Templiner Sees würde ermöglichen, eine große Menge Durchgangsverkehr um die Innenstadt von Potsdam herumzuleiten.

In jedem Fall wird damit die Innenstadt von Abgasen entlastet. Die beiden bestehenden Havelbrücken sind entsprechend ihrer Anbindung dazu nicht geeignet.

Ein dritter Havelübergang würde die Innenstadt beträchtlich entlasten. Eine Tempo-30-Zone auf den fünf wichtigsten Straßen Potsdams, um angeblich den Schadstoffausstoß zu vermindern, führt unweigerlich zu Verstopfung und zu einem Kollaps des fließenden Verkehrs.

Allein die Transporter benötigen weit mehr Zeit und verstopfen dadurch die Straßen, ganz zu schweigen von vermehrten Abgasen der Lkw, die durch unnötigen Stopp-and-Go-Verkehr, bei Tempo 30 Zone herrschen würde.

Eleonore Geldmacher, Potsdam

„Endlich – wir erwarten eine kurzfristige

Lösung!“

Endlich: Tempo 30 auf allen Hauptverkehrsstraßen. Eine längst überfällige Entscheidung steht an. Potsdam erstickt im Verkehr und das auch, weil seit zwei Jahrzehnten eine völlig verfehlte Planung den Individualverkehr in die Innenstadt und die innenstadtnahen Bereiche lenkt. Während viele Städte und Gemeinden durch großzügige Umgehungsstraßen oder Tunnel positive Ergebnisse erzielten, schien Potsdam sämtliche Fehlplanungen der Vergangenheit festzuschreiben. Erkennbar ist dies auch an der fehlenden Auseinandersetzung mit den Nachbargemeinden, in Bezug auf die Netzverknüpfung der Bundes- und Landesstraßen, beziehungsweise dem Festhalten am vierspurigen Ausbau der Humboldtbrücke, die als „Autobahn“ den Verkehr in das Herz der Stadt führt. Dieser Wahnsinn wird durch die Planungen für die Behlertstraße noch forciert. Deutlich mehr als 50 Prozent des Verkehrsaufkommens besteht aus Berufspendlern der Nachbargemeinden und -kreise und LKW, die unsere Stadt durchfahren, um den Weg über die Autobahnen einzusparen. Allein in unserer Straße hat sich das Verkehrsaufkommen in den letzten zwölf Jahren verdreifacht! Kaum einen Autofahrer interessiert es, dass die Aufenthalts- und Lebensqualität in diesen Straßen unzumutbar geworden ist und gewachsene städtische Kiezstrukturen zerstört werden. Dass der ADAC, als von der Autolobby und Bleifußfraktion gesponserter Interessenvertreter, aufschreit, ist nachvollziehbar, geht es für ihn doch um existentielle Fragen.

Rad- und Nahverkehrskonzept sind gute Ansätze. Es kann aber nicht das Ziel sein, dass dadurch mehr Freiraum im innerstädtischen Verkehrsnetz für Pendler und mautflüchtige LKW geschaffen wird. Schon lange fordern mehrere Bürgerinitiativen von der Stadtverwaltung die Einführung von Tempo 30 auf den stark verkehrsbelasteten Hauptstraßen. Ziel ist der Schutz von Bewohnern, Schülern und Gewerbetreibenden vor unerträglichem Lärm, Luftschadstoffen und Erschütterungen insbesondere durch LKW. Sowohl im Luftreinhalte- und Aktionsplan 2007 sowie im Lärmaktionsplan der Stadt Potsdam wurde dargestellt, dass die gültigen Grenzwerte für PM 10 und Stickoxide sowie die gesetzlichen Grenzwerte für Lärm (Tag und Nacht) deutlich überschritten werden. Die Werte wurden durch das Landesumweltamt festgestellt. Lärm ist im Gegensatz zu den gefährlich eingestuften Luftschadstoffen ständig wahrnehmbar, terrorisiert besonders nachts die Bewohner und entfaltet insbesondere bei Kindern und Jugendlichen eine besonders schädliche Wirkung. Tempo 30 wurde bereits im Lärmaktionsplan 2007 als kurzfristig umzusetzende Maßnahme eingestuft, da durch das Landesumweltamt mehr als 75 bis 80 Dezibel (db) Tageslärmbelastung und 60 bis 65 db Nachtlärmbelastung in den Straßen festgestellt wurden. Warum die Stadt Ausnahmegenehmigungen bis 2015 beantragen möchte, beziehungsweise auf Fördermittel wartet, ist nicht nachvollziehbar. Die Probleme sind hinreichend lange bekannt, der finanzielle Aufwand für notwendige Beschilderungen gering. Unverständlich ist, dass Tempo 30 bis zum heutigen Tag nicht einmal von 22 bis 6 Uhr eingeführt wurde. Die Stadt Berlin macht es vor! Schon lange wurden dort wichtige, zum Teil vier- und mehrspurige Straßen auf Tempo 30 begrenzt. Als Betroffene erwarten wir jedenfalls eine sehr kurzfristige Lösung!

M. Opitz, Potsdam

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