Lesermeinung: Tierheim – „Stadt will sich aus der Verantwortung stehlen“
Potsdam schließt sein Tierheim,25.8.
Stand:
Potsdam schließt sein Tierheim,
25.8. 2007
Mit Wut und Entsetzen habe ich den Artikel gelesen. Das seit Jahren dort äußerst beengende Zustände herrschen ist bekannt und es ist um so erbärmlicher wie nachlässig sich die Stadt um die Lösung des Problems bemüht. Wenn die Stadtverordneten nicht in der Lage sind solch kleine Probleme zu lösen, dann wohl für größere Aufgaben erst recht nicht.
Pfötchenhotel Beelitz? Das kann ja wohl nicht war sein, wie sich die Stadt die Erfüllung ihrer „Pflichtaufgabe“ vorstellt: Tierheim weg – Empfangsgebäude her – Tiere in Abschiebehaft nach Beelitz – und die Vermittlungschance der Tiere geht nahe Null. Dann bleibt wohl nur noch das systematische Einschläfern. Wer wird die Tiere in Beelitz ärztlich betreuen? Im Moment liegt die Tierklinik dicht neben dem Tierheim. Das ist ideal für die gesundheitliche Betreuung und für die Vermittlung. Haben die an das Tierheim angrenzenden Grundstücksinhaber (Hotel, Kaiserbahnhof) etwa die Entscheidungsmacht? Das vorhandene Grundstück könnte doch sicherlich etwas vergrößert werden. Falls es der Stiftung gehört, wäre Generaldirektor Dorgerloh bestimmt verhandlungsbereit, denn er will doch einige Immobilien der Stiftung anders nutzen oder sogar veräußern. Ein Nutzungsrecht für das Tierheim würde ja genügen.
Für das Hotel habe ich auch eine Idee für den Fall, dass die Gäste sich beschweren oder ausbleiben, sollten sie das Konzept ändern, zum Beispiel Urlaub mit Tieren anbieten oder „ Tierwellness“. Noch eine Frage: Wie kommen die ehrenamtlichen Helfer ins abgelegene „Pfötchenhotel“ nach Beelitz?
Könnte die Presse nicht noch einen letzten Versuch starten? Vielleicht, indem über das Thema Tierheim Potsdam nochmal ausführlich berichtet wird und gleichzeitig ein Stimmzettel mit abgedruckt wird, um eine andere Entscheidung durch den öffentlichen Druck zu erzwingen. Noch eine Möglichkeit wäre eine Abstimmung und Spendenaktion per Telefon: Wer die gewisse Nummer anruft, spendet (Abrechnung über die Telefonrechnung - habe ich einmal im Fernsehen gesehen) automatisch einen Betrag fürs Tierheim am alten Platz.
Kathrin Leu, Potsdam
Stadt stiehlt sich aus der Verantwortung
Fassungslos musste ich zur Kenntnis nehmen, dass die Stadtverwaltung sich aus der Verantwortung für das Tierheim stehlen will. Es ist ein Armutszeugnis für unsere Stadt. Die Krönung des Ganzen ist, für diese Entscheidung auch noch Geldmangel anzuführen. Sind nicht erst rund vier Millionen Euro für die Fantasie „Spaßbad“ in den Sand gesetzt worden? Ich frage mich, wie hier in Potsdam seit einiger Zeit „regiert“ wird. Es werden Entscheidungen getroffen, die sehr oft am Bürgerwillen vorbeigehen und eine gewisse Arroganz ist den Damen und Herren in einigen Bereichen der Verwaltung auch nicht abzusprechen. Schade, dass es für das Tierheim nicht so einen prominenten Fürsprecher gibt, wie für die Aufarbeitung der Zustände im Bauamt.
Hans-Joachim Zander, Potsdam
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