Lesermeinung: Traurig

Böser Weihnachtsmann

Ein kleiner Junge, acht Jahre alt, freut sich: Er darf mit seiner Omi ins wunderschön weihnachtlich geschmückte Stern-Center fahren. Eis schleckend sitzt er auf einer Bank und sieht freudig den „Weihnachtsmann“ auf sich zukommen. Der fragt, ob er ihm von seinem Eis abgeben würde? Der Kleine, gut erzogen, weiß, dass es falsch – weil unhygienisch – ist, jemand anderes am gleichen Eis lecken zu lassen und lehnt deshalb ab. Zur „Strafe“ bekommt er als

Einziger der umstehenden Kinder keinen Bonbon aus dem großen Sack, da er „nichts abgeben“ wollte. Super traurig, tief enttäuscht und das Ganze nicht verstehend – weil er doch alles richtig gemacht hatte – zieht der Junge davon

und hat im Moment alle Freude sowie das Vertrauen zum „Weihnachtsmann“ verloren. Dieser hätte ihm ob

seines völlig richtigen Verhaltens doch eigentlich ein dickes Lob aussprechen müssen. Der Kleine ist bescheiden und war nicht auf ein Geschenk aus. Aber diese Ungerechtigkeit enttäuscht ihn tief.

U. Wehnert und A. Steiner, Potsdam