Lesermeinung: Verantwortung weggeregelt
Zu: „Sorge um Zunahme der Radunfälle“, 24.9.
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Zu: „Sorge um Zunahme der Radunfälle“, 24.9.
Es wäre vielleicht hilfreich darauf hinzuweisen, dass Unfälle an der Langen Brücke und am neuen Landtag durch die ungenügende räumliche Nutzungsmöglichkeit provoziert werden. Selbstverständlich kommt es auf der Seite des Hotels Mercure und besonders auf der gegenüberliegenden Seite zu Unfällen, da die Wege dort für Fußgänger und Radfahrer zu eng sind. Wer die Pläne zum Landtagsbau studiert hat, konnte das sehen. Und dass auf der unsäglichen Enge zwischen Marstall und Straßenbahnschienen noch kein Unglück geschehen ist, grenzt an ein Wunder. Das wäre sicher eine Erwähnung wert gewesen. Man sollte allerdings nicht hoffen, dass Reglementierungen helfen. Ordnung bringt oft Unordnung. War es unlängst etwas chaotisch vom Brandenburger Tor über die Ampel zum Luisenplatz zu kommen, ist es durch die aufgezeichneten Fahrradstreifen für Radfahrer nicht mehr möglich, wenn sie sich an die vorgegebenen Fahrwege rechts oder links halten. Es ist schön zu beobachten, wie sich die Fußgänger dort in großen Trauben versammeln um innerhalb der vorgegebenen Streifen zu gehen. Es ist schön, dass ein weiteres Beispiel geschaffen wurde, welches belegt, dass nicht Regeln und Vorgaben sondern verantwortungsvoller Umgang miteinander keine Illusion ist, sondern Realität war und durch Regeln abgeschafft wurden. Wie Potsdam als selbst deklarierte Fahrradstadt derartige Engpässe an zentralen Stellen entstehen lassen kann, ist ein Skandal.
Stefan Proske, Potsdam
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