Lesermeinung: Verkehrs- und Lärmkonzepte im Diskurs
Zum Leserbrief „Ringschluss“, 18.8.
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Zum Leserbrief „Ringschluss“, 18.8. 08
Der Beitrag animiert mich, über die Stahnsdorfer Straßenplanung ohne Verkehrskonzept zu informieren, die eine S-Bahnverlängerung unnötig erschwert, wenn nicht verhindert.
Wir, die AG „Verkehr“ der „Zukunftskonferenz“, fordern schon seit acht Jahren ein öffentlich zu diskutierendes Verkehrsentwicklungskonzept. Aber schon beim Vorentwurf eines solchen stießen wir bei der Verwaltung auf taube Ohren. Dabei gibt es haufenweise widersprüchliche Planungen mit Parallelstraßen und Sackgassen. Neue, seit 15 Jahren kaum genutzte Gewerbegebietsstraßen, geraten in Vergessenheit. Diese Widersprüche setzen sich auch bei der Sicherung eines möglichen S-Bahnanschlusses für Stahnsdorf fort: Einerseits gbt es eine Freihaltetrasse, andererseits verhindert der Neubau der Biomalzspange mit zusätzlichen Brücken den S-Bahn-Anschluss. Noch ist die „Biomalz-Spange“ mit Abzweig zum Striewitzweg nicht im Bau! Aber die Aussicht auf Fördermittel scheint jede noch so überflüssige Planung zu beschleunigen. Was noch im Jahr 2000 zum Abbruch der Planungen derselben Streckenführung und im Jahr 2003 zur Aufhebung der vertraglichen Vereinbarung zwischen Stahnsdorf und Teltow führte, scheint heute vergessen. Was ist schon dabei, wenn eine neue Straße nun auch noch westlich des „Biomalz“-Areals vorbeiführt, obwohl östlich davon eine Kreisstraße existiert? Nur dass eine Wohnsiedlung verlärmt wird, eine Feuchtwiese und eine S-Bahntrasse überquert werden müssen.
Edelinde Standfuß, Stahnsdorf
Die Landstraße 77 neu wird den Verkehr wieder in den Ort ziehen
Was ist bloß in Stahnsdorf los? Ich habe mir die Planung neuer Straßen auf der Karte angesehen. Erschreckend, was da passieren soll. Jetzt verstehe ich, warum die Stahnsdorfer ein Verkehrskonzept wollen. Mit der L 77 neu wird der Verkehr wieder in den Ort gezogen. Der Stau am Stahnsdorfer Hof wird noch stärker. Wer will denn eine zusätzliche Straße nach Norden, ohne Veränderung am Knoten? Die Magistrale L 40 neu soll doch die Entlastung für die Landstraße durch Stahnsdorf/Teltow bringen und den Verkehr nach Berlin aufnehmen. Das Gewerbegebiet und die neuen Wohngebiete liegen südlich der S-Bahn-Trasse. Lasst doch den Verkehr nach Süden abfließen und baut nicht noch mehr Verkehrsbelastung im Norden künstlich auf! Etwas anderes ist es nicht, wenn die Biomalzspange direkt neben der Teltower Iserstraße gebaut wird. Und dann soll ausgerechnet auf dem Grünstreifen, nördlich des Gewerbegebietes und in direkter Nähe der von Lkw befahrenen neuen Biomalzstraße – eine neue Wohnsiedlung entstehen? Wo die ehemaligen Kasernenflächen im Ort alle ungenutzt sind? Damit die neuen Familien eine gute „Verkehrserschließung“ bekommen, wird die Wohnsiedlungsstraße Striewitzweg gleich noch über ein Planfeststellungsverfahren für Lkw-Befahrung an diese schöne neue Straße angebunden.
Die neuen Bewohner werden wegen des ohrenbetäubenden Lärms schnell wieder mit Sack und Pack verschwinden.
E. Bernau, Teltow
Bisher nur 45 antworteten zum Thema Lärm, 23.7. 2008
Das erschreckende Beispiel Stahnsdorf sollte die Bürger der Gemeinde Schwielowsee nachdenklich stimmen. In Stahnsdorf, einer laut Lärmkarte am stärksten von Verkehrslärm betroffenen Gemeinde, werden solche Probleme auf einfachste Weise und ohne Information und Mitwirkung der Bürger, gelöst. Ein „Lärmaktionsplan“ wird einfach als „Lärmverteilplan“ bezeichnet und wurde bereits von der Gemeindevertretung beschlossen. Im Ort sollen einfach neue zusätzliche Straßen entstehen, unmittelbar zu den bereits vorhandenen Landes- und Kreisstraßen, damit noch mehr Verkehr in den Ort fließt und der Lärm gleichmäßig stark über die Wohnsiedlungen verteilt wird. Wozu sollte man sich noch Gedanken über die Verbesserung des ÖPNV, der Rad- und Fußwege oder noch ganz andere Maßnahmen machen? Selbst die Gemeindevertreter waren von der Beschlussvorlage zu einem „Lärmaktionsplan“ dieses Inhalts überrascht, aber sie stimmten – vielleicht gewohnheitsgemäß? – einfach zu.
Dieses Beispiel der lärmgeplagten Stahnsdorfer sollte die Bürger in Schwielowsee ermuntern, von dem ihnen eingeräumten Recht und bequemen Entgegenkommen der aktiven Mitwirkung bei der Erarbeitung eines Lärmminderungsplans durch die Verwaltung auch regen Gebrauch zu machen!
I. Meyer, Siedlung nach Teltow in Stahnsdorf
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