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Lesermeinung: Verloren, verloren, verloren

Nichts erscheint den Bau der Ortsumgehungsstraße für Michendorf mehr aufhalten zu können. Die Herren Vollpracht, Meyer, Besch und so weiter haben sich durchgesetzt.

Stand:

Nichts erscheint den Bau der Ortsumgehungsstraße für Michendorf mehr aufhalten zu können. Die Herren Vollpracht, Meyer, Besch und so weiter haben sich durchgesetzt. Einige Michendorfer brüllen jetzt ihren Triumph laut heraus: „Wir haben gewonnen!“ Verloren haben, wie so oft in der Geschichte, in erster Linie die, die sich nicht wehren können: die Bäume, die Vögel, die wilden Tiere ein weiterer Naturraum wird zerstört. Verloren haben auch diejenigen, die sich gegen mächtige Widerstände aus Politik und Wirtschaft mehr als 10 Jahre lang engagiert haben. Verloren haben aber auch die Michendorfer, sie wissen es nur noch nicht. Sie werden es dann wissen, wenn sie merken, dass der Verkehr durch ihren Ort nur unwesentlich abgenommen hat, dafür aber eine Lärm- und Abgasbelastung ungeahnten Ausmaßes von der von ihnen gewünschten Schnellstraße ausgeht, die sie darüber hinaus von der weitaus reizvolleren Nachbargemeinde abschneidet. Gut, dass ein begnadeter Poet, wie Peter Huchel, nicht mehr miterleben muss, wie der Naturraum um sein geliebtes Alt-Langerwisch immer mehr zerstört wird. Naturerfahrungen hatten den von einer geistesgestörten Zeit Versehrten immer wieder aufgerichtet. Woran soll sich der heutige und der zukünftige Mensch noch seelisch stärken, wenn die Lebensraumzerstörung so weitergeht? Fazit: Verloren haben wir alle. Wie lange soll dieses Minusspiel in Zukunft noch weitergespielt werden? Solange bis die letzten Bäume fallen und wir feststellen, dass wir uns des Besten, das wir besaßen, selbst beraubt haben? Was wollen wir unserem Gegenwartsgott, dem Auto, noch alles opfern? Renate Müller, Langerwisch

Renate Müller, Langerwisch

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