Lesermeinung: Verteilungskämpfe
Zu: „Umfrage für kommende ’Verteilungskämpfe’ Studie ’Jugendkultur in Potsdam’: Freizeitangebote fehlen, Schiffbauergasse beliebter als ihr Ruf“, 11.8.
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Zu: „Umfrage für kommende ’Verteilungskämpfe’ Studie ’Jugendkultur in Potsdam’: Freizeitangebote fehlen, Schiffbauergasse beliebter als ihr Ruf“, 11.8. 2010
Mit Befremden habe ich die Bewertungen der Beigeordneten Dr. Magdowski gelesen. Sie spricht bedrohlich von Verteilungskämpfen, kritisiert pauschal die städtische Musik- und die Volkshochschule und will auf der Basis einer Telefonumfrage unter 1000 jungen Potsdamern die sachliche Grundlage für ihre Arbeit gefunden haben. Kritisch sehe ich die Finanzierung durch die Stadtwerke. Darf es sein, dass die Stadtwerke die Politik derart in ihre Abhängigkeit bringt, dass sie ihr eine offenbar dringend benötigte Arbeitsgrundlage („Hier habe ich mir einmal Freiräume genommen“) finanziert.
Aus welchen Mitteln die Stadtwerke solche Freiräume finanziert, könnte man als zahlender Kunde auch mal fragen. Was ich aber viel problematischer finde, ist die Tatsache, dass mit Blick auf weitere Beispiele der letzten Jahre irgendwann Stadtpolitik nur noch zu Herrn Paffhausens Gnaden stattfindet. Der steht aber zu keinem Zeitpunkt – auch nicht im September – zur Wahl. Der andere Punkt bezieht sich auf die Art und Weise der Darstellung der Ergebnisse. Hier kommt jemand neu in die Stadt gleich in verantwortlicher Position und findet eine Kooperation mit engagierten Gruppen scheinbar als störend und einengend und will jetzt – mit einer Telefonumfrage im Gepäck, bei der teilweise Äpfel mit Birnen verglichen werden – in das zweite Amtsjahr zum Verteilungskampf starten. Das wirkt leider oberflächlich und sehr abgehoben und ist auch nicht beispielgebend für den „kulturellen“ Umgang in unserer Stadt.
Wolfram Kolodziej, Potsdam
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