Lesermeinung: Verursachungsprinzip der Insolvenzen
Das Stadtwerkefestival und Insolvenzen von KultureinrichtungenImmer wieder lese ich Forderungen, dass das Geld des Stadtwerkefestivals auch zur Sanierung von „Waschhaus und Co.“ hätte ausgegeben werden können.
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Das Stadtwerkefestival und Insolvenzen von Kultureinrichtungen
Immer wieder lese ich Forderungen, dass das Geld des Stadtwerkefestivals auch zur Sanierung von „Waschhaus und Co.“ hätte ausgegeben werden können. Sicherlich, ein ehrenwerter Ansatz. Dennoch stellt niemand die Frage nach dem Verursachungsprinzip der Insolvenzen der Kultureinrichtungen. Herr Paffhausen gibt Geld für ein Event aus, dass die Stadtwerke (wie auch immer, das sei dahingestellt) verdient haben. Die Verantwortlichen des Waschhauses und des Lindenparks haben trotz Zuschüssen (die aus Steuergeldern kommen) lediglich Verbindlichkeiten hinterlassen. Es darf kritisch die Frage gestellt werden, mit welchem Verantwortungsbewusstsein die handelnden Personen mit den bewilligten Geldern umgegangen sind. Alles immer unter dem Deckmantel des kulturellen Auftrages zu verbergen, bringt hier nichts. Ebenso eine Diskussion um Quersubventionierung aus anderen Bereichen. Der Schrei nach dem Staat als ausgleichendes Element ist hier lauter als die Frage nach der finanziellen Verantwortung der handelnden Personen. Wer diese Kultureinrichtungen führen und aufbauen will, muss nicht nur ein kulturell verantwortlicher, sondern heute auch ein betriebswirtschaftlich agierender Mensch sein. Immer nach dem Prinzip „wir können uns das leisten, was wir auch bezahlen können“. Die Hände in die Luft zu heben und das eigene wirtschaftliche Versagen mit dem Ruf nach staatlicher Hilfe zu beginnen, kann und darf nicht Stil der Kulturschaffenden sein. Vielmehr sollte ein finanzielles Verantwortungsbewusstsein hier wachsen. Schließlich fallen die Insolvenzen wie ein Schlag ins Gesicht auf alle Steuerzahler der Stadt zurück, da alle zur Subventionierung der Einrichtungen mit beigetragen haben. Dass diese Einrichtungen ohne finanzielle Hilfe nicht auskommen können, ist mir bewusst. Jedoch sollten die Förderungen enger an Auflagen und Kontrollen der finanziellen Führung der Einrichtungen gebunden werden. Ebenso sollten Geschäftsführung und Verantwortliche auf ihre Befähigung, mit anvertrauten Geldern Dritter umzugehen regelmäßig überprüft werden und Rechenschaft – möglichst öffentlich zugänglich – ablegen müssen. Ich hoffe mit diesem Beitrag den Blick von der Wirkung auch einmal etwas mehr auf die Ursache dieser Diskussion gelenkt zu haben.
Mario Benz, Potsdam
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