Lesermeinung: Vom Fernsehen
Bei schönem Wetter fand am 5. Juni im Rahmen der Potsdamer Musikfestspiele die Aufführung „Drinnen und Draußen“ (Schlosstheater und Gartensalon) statt.
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Bei schönem Wetter fand am 5. Juni im Rahmen der Potsdamer Musikfestspiele die Aufführung „Drinnen und Draußen“ (Schlosstheater und Gartensalon) statt. Obwohl im Programmheft vorher nicht angekündigt, fand sich auch das RBB-Fernsehen mit einer Vielzahl von technischen Einrichtungen und Mitarbeitern ein. Und dann bekam das Publikum die Arroganz des Fernsehens zu spüren. Schon während der Musikdarbietungen im Schlosstheater während des Programmes die Tontechniker im Arbeitsdress zwischen den festlich gekleideten Musikern zu unpassender Zeit herum, um Mikrofone auf- und umzustellen. Die Stimmung war dahin. Draußen im Gartensalon zeigte dann das Fernsehen seine ganze Macht: Drei dicht umeinander operierende Männer mit einer tragbaren großen Kamera haben durch fortlaufende Nahaufnahmen des Darstellers diesen so abgedeckt, dass er nicht zu sehen und nur schwer zu verstehen war. Mein scharf vorgetragener Protest wurde heruntergespielt bzw. wegen Nichtzuständigkeit abgewiesen. Lautstarke Proteste weiterer Besucher aus den ersten Reihen und die Diskussion einer Musikerin mit dem Kamerateam haben zu keiner erkennbaren Verbesserung der Situation geführt und haben die Aufführung nicht mehr retten können. Wenn jemand vom Fernsehen kommt, glaubt er den Anspruch der zahlenden Gäste auf eine ungestörte Aufführung missachten zu können. Müssen wir uns das gefallen lassen? H. Ulrich Wischmann, Berlin
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