Lesermeinung: Von Leistungssportlern und anderen Vereinsmitgliedern
Zu: „Tradition und Notwendigkeit. Geplantes Ruderzentrum sorgt für Diskussionen zwischen Potsdams Leistungssportlern und Masters“, 19.
Stand:
Zu: „Tradition und Notwendigkeit. Geplantes Ruderzentrum sorgt für Diskussionen zwischen Potsdams Leistungssportlern und Masters“, 19.1. 2011
Der allein von den Wünschen des leistungssportlichen Sektors dominierte Entwurf, in dem die Interessen anderer Vereinsmitglieder nicht einmal erfragt wurden, kann schon deshalb kaum die Interessen verschiedener Bereiche des Vereins erfassen und vertreten.
Neben den leistungssportlich aktiven Vereinsmitgliedern gibt es viele Kinder, die ausgebildet werden, um in den Leistungssport hineinzuwachsen. Die Polarisierung zwischen „Leistungssport“ und anderen Vereinsmitgliedern ist unsinnig und kaum hilfreich. Im Verein sind die Interessen verschiedener, das Rudern auf ganz verschiedenem Niveau betreibender Menschen zu integrieren. Es ist nicht zutreffend, die Vereinsmitglieder, die nicht Leistungssport betreiben, quasi als unbelehrbar und verständnislos hinzustellen.
Ebenso trifft nicht zu, dass die Trainingsbedingungen am Potsdamer Olympiastützpunkt für die Leistungssportler extrem schlecht seien. Im Gegenteil: Die 1997 modernisierten und neu gebauten Funktionsräume und Trainingseinrichtungen sind in Deutschland im Vergleich zu allen anderen Olympiastützpunkten für das Rudern besser.
Sicher gab es in der Vergangenheit mehr internationale Erfolge für die Leistungssportler der PRG, aber die Ursachen ausschließlich in den äußeren Bedingungen zu suchen, fasst das Problem zu kurz. Ein Neubau löst diese bestehenden Probleme sicher nicht. Der geplante Neubau ist auch deshalb in Frage zu stellen, weil das zur Verfügung stehende Grundstück zu klein ist und man nicht durch Bau in die Höhe die Nachteile ausgleichen kann. Die geplanten Bootshallen bieten weniger Platz als die jetzigen. Der Versuch, dies mit Rollstellagen über sieben Ebenen und mobilen Treppen auszugleichen (bei dann immer noch reduziertem Bootsbestand) ist nicht praktikabel mit der Anzahl an Kindern und Jugendlichen, die selbstständig Boote bewegen können müssen. Es entsteht so zudem eine hohe Unfallgefahr. Weiterhin gibt es keinerlei Nebenflächen für die notwendigen vier Bootsanhänger, es gibt keine Garagen für die notwendigen Zugfahrzeuge dazu. Die Liste ließe sich erweitern. Auf dem Gelände des Seekrugs hingegen ist es möglich, den Bedarf aller Vereinsmitglieder angemessen zu berücksichtigen.
Die anstehenden Klärungen innerhalb der PRG werden wohl Zeit in Anspruch nehmen, um zu einem Konsens zu finden, der die unterschiedlichen Sichtweisen vereint – darum werden wir uns nun bemühen.
Corina Wartenberg-Zschuppe, Potsdam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: