Lesermeinung: Was bezweckt die Überschrift?

Zu: „Wachstum kommt Potsdam teuer zu stehen. Immer mehr Ausgaben für Kitas, Schulen und Soziales – Stadt macht 2012 wieder neue Schulden“

Der Hinweis in der Unterzeile ist eindeutig: Unsere Kinder und die sozialen Belange stürzen uns in eine Schuldenkrise.

Inwiefern die Mehrausgaben jedoch tatsächlich auf das Konto der oben genannten üblichen Verdächtigen bei Verarmung unserer Stadtkasse gehen, wird in dem Artikel nicht dargestellt. Es wird von rund 496 Millionen Euro Ausgaben im Jahr 2012 gesprochen und einer Unterdeckung von 16,2 Millionen Euro, doch welcher Anteil davon auf Kitas, Schulen und Soziales entfällt, wird nicht benannt. Die Überschrift des Artikels suggeriert, dass sich Potsdam wegen der Ausgaben für Kitas, Schulen und Soziales wieder verschuldet. Wenn der Artikel dazu aber keine Information enthält, muss gefragt werden, was mit dieser Überschrift bezweckt werden soll. Sollen die Träger der Kinder- und Jugendhilfe schon diskret auf Kürzungen eingestimmt werden?

Wenn der Hinweis unter dem Artikel auf die Investitionen des Kommunalen Immobilienservice in den Bereich Kita und Schule im Zusammenhang mit der Neuverschuldung gelesen werden soll, geht auch dies in die falsche Richtung. Die notwendigen Investitionen in Schulen, die jetzt anfallen, sind durch jahrelanges Ignorieren der Entwicklung der Schülerzahlen, einer verfehlten Schulentwicklungsplanung und dem daraus resultierenden Investitionsstau hausgemacht. Diese Investitionen stehen in keinem Zusammenhang zu Ausgaben im Bereich Soziales, der Kinder- und Jugendhilfe, der Integrationshilfen bei Behinderungen. Hier fehlt eine differenzierte Darstellung der Haushaltspositionen.

Der Artikel benennt Haushaltspositionen, die nichts mit der Überschrift zu tun haben und für die gleichzeitig die Finanzierung benannt ist. Sollte diese nicht ausreichen, geht das aus dem Artikel ebenso wenig hervor. Die Frage bleibt: was bezweckt die Überschrift?

Antje Varga, Potsdam