Lesermeinung: Widerstand?
„Außerhalb des Protokolls“, 27. NovemberFinanzminister Speer lässt keine Peinlichkeit aus.
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„Außerhalb des Protokolls“, 27. November
Finanzminister Speer lässt keine Peinlichkeit aus. Er habe sich schon vor 1989, als andere noch hinter dem Kachelofen gesessen hätten, bei Erich Honecker für die barocke Potsdamer Innenstadt eingesetzt, erklärt er dem erstaunten Bürger. Herr Speer, Briefe an den „Sehr geehrten Herren Staatsratsvorsitzenden“ haben zehntausende DDR-Bürger geschrieben. Es ist lächerliche Wichtigtuerei, daraus einen Akt frühen Widerstandes zu machen. In der Bürgerrechtsbewegung ist der Name Rainer Speer jedenfalls unbekannt. Auf sein heutiges Verhalten kommt es an, da er selbst zu Amt und Würden gekommen ist. Unsere Innenstadt braucht ein in seinem barocken Äußeren wieder hergestelltes Stadtschloss.
Noch vor kurzem hat Herr Speer sich für einen modernen funktionalen Landtagsneubau auf dem Schlossplatz eingesetzt. Der Verdacht ist nur allzu berechtigt, dass Herr Speer dieses Ziel weiterhin verfolgt, nur jetzt auf dem Uferweg über einen offenen Bebauungsplan und einen Investorenwettbewerb.
Michael Köhler, Potsdam
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