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Lesermeinung: Wortwahl

Zu: Links und rechts der Langen Brücke. „Sprachgebrauch“, 11.

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Zu: Links und rechts der Langen Brücke. „Sprachgebrauch“, 11.3.

Mein Glückwunsch an die Autorin! Die Parallelen die sie zieht, finde ich angemessen und auch sehr aufschlussreich. All zu leicht sind wir in einer Sprache drin, die eine Sprache des technischen Ablaufs ist. All zu leicht bricht sich eine technokratische Sprache Bahn, die nicht danach unterscheidet, ob es sich um Menschen oder um technische Gegenstände handelt.

Ich möchte jenseits der Polemik und jenseits eines Vorwurfs die Sache zuspitzen: Wenn wir wissen wollen, weshalb nicht nur hundertfünfzigprozentige Menschenverächter mitgeholfen haben zur NS-Zeit, sondern auch viele politisch unbeleckte Ingenieure, Architekten und Mediziner, findet sich dann ein wesentlicher Grund nicht genau hierin: dass die NS Ordnung vom technischen Ablauf betrachtet nicht schlechter funktionierte als die vorherigen Ordnungen, sondern eher besser? Und dass sich all zu viele Menschen genau hieran berauschten ?

Die Unterscheidung zwischen Menschen und technischen Gegenständen halte ich für elementar. Demokratie und Humanität ist nicht nur eine Sache der politischen Willensbekundung, sie ist eine Herausforderung an die alltägliche (politische) Praxis – auch und gerade in der Wortwahl.

Helmut Krüger, Potsdam

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