Lesermeinung: Wurzelrechnung – Mogelpackung

Die Wurzelberechnung bei der Ermittlung von Straßenreinigungsgebühren ist eine Mogelpackung. Ein am 27. Februar 2004 erschienener Artikel in den PNN trägt die Aufschrift: Gebühren per Quadratwurzel – Straßenreinigungsgebühr soll gerechter werden. Doch die Bürger wissen längst, dass bei Betonung der Gerechtigkeit Vorsicht geboten ist, denn unter dem Begriff wird heute sehr viel Schindluder getrieben. Betrachtet man die zur Anwendung vorgesehene Wurzelberechnung genauer, so zeigt sich, dass sie zu einer Mogelpackung für die daran betroffenen Bürger führen würde. Worin drückt sich das aus? Wird die Quadratwurzel aus der Gesamtgrundstücksfläche gezogen, erfolgt gleichzeitig eine Flächenumwandlung vom Rechteck zum Quadrat, dessen Seitenlänge dann der Wurzelgröße entspricht. Für Grundstücke, die mit ihrer Schmalseite an die Straße angrenzen, bedeutet es eine Verlängerung der realen Anliegerseite. Bei Grundstücken, die mit der Längsseite an der Straße liegen, verkürzt sich die tatsächliche Anliegerseite. Also gilt: die Quadratwurzel manipuliert die richtige Straßenangrenzungslänge. Ob gewollt oder nicht beabsichtigt muss somit eine auf der Wurzelrechnung ermittelte Gebührenhöhe falsch sein, ja sie würde zum Betrug gegenüber den davon betroffenen Bürgern führen. Schlimm ist es, dies dann noch als gerechte Beauflagung erklären zu wollen. Folgerung: 1. Die Wurzelberechnung ist für die Ermittlung der Straßenreinigungsgebühr völlig ungeeignet. Sie gehört sofort ad acta! 2. Eine gerechte Gebührenermittlung lässt sich nur aus der realen Straßenangrenzungslänge errechnen. 3. Jeder hüte sich, mathematische Gesetze falsch anzuwenden, schon gar nicht, wenn sie nicht verstanden sind. Es bleibt jetzt die Hoffnung, dass von den Verantwortlichen in Potsdam eine vernünftige Gebührenermittlung erfolgt, die dann zu gerechten Ergebnissen für die Bürger führt. Fritz Werner, Potsdam

Fritz Werner