Lesermeinung: Zur Kanzlerin
Die Kanzlerin lenkt abDie Neujahrsansprache der Kanzlerin bot einen seltsamen Verschnitt aus rührseliger Wiedervereinigungsverklärung und dem Versuch, von den wahren Hintergründen der Weltfinanz- und Wirtschaftskrise abzulenken. Damit mag sie bei den Champagner-seligen Silvesterfeiernden der Berliner Meile gut angekommen sein.
Stand:
Die Kanzlerin lenkt ab
Die Neujahrsansprache der Kanzlerin bot einen seltsamen Verschnitt aus rührseliger Wiedervereinigungsverklärung und dem Versuch, von den wahren Hintergründen der Weltfinanz- und Wirtschaftskrise abzulenken. Damit mag sie bei den Champagner-seligen Silvesterfeiernden der Berliner Meile gut angekommen sein. Im politischen Tagesgeschäft der nächsten Monate aber wird sie schon bald die echten Karten auf den Tisch legen müssen. Dann könnte es sein, dass sich niemand mehr für 1989 interessiert, sondern alle – auch in der CDU – wissen wollen, wie sie mit der bedrängenden Situation der Mega-Verschuldung zurechtzukommen gedenkt. Schließlich stecken wir in einer Klemme, die in einer Erwürgung aller Investitionen durch immer höhere Zins- und Tilgungslasten für das Verschuldungsgebirge besteht.
Jürgen Böck, Wasserburg (Bodensee)
Zu: „Merkel sieht keinen Grund für Neustart“, 9.1. 2010
In letzter Zeit hört man Kritik an der Regierungskoalition, so wie an – vermeintlicher – Untätigkeit oder Führungsschwäche der Kanzlerin. Nichts ist falscher als das. Natürlich versucht die Opposition, es herbeizureden. Aber in der Ruhe liegt die Kraft. Es zählt der endliche Erfolg. Streit innerhalb von Koalitionen ist normal. Er zeugt von kreativer Aktivität, gehört allerdings hinter verschlossene Türen. Dennoch hat sich diese Regierung bei schwersten Bedingungen der Welt-Finanzkrise erfolgreich geschlagen. Im Ausland erkennt man das und beneidet uns um unsere Kanzlerin. Deshalb verdient es auch unser Vertrauen, wenn jetzt antizyklisch gehandelt wird und Steuern bei der gewaltigen Schuldenlast gesenkt werden. Denn: Nur wenn Leistungsträger, Wirtschaft und Mittelstandes erfolgreich sind – und nicht immer ausgepresst werden – profitieren auch Staat und Bevölkerung.
Dr. E.M. v. Livonius, Geltow
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