Lesermeinung: Zurücktreten vom geplanten „Spaßbad“
Zu: „Niemeyer-Plan Anfang Januar baureif“, 16.11.
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Zu: „Niemeyer-Plan Anfang Januar baureif“, 16.11.
Erfreulich, dass Oscar Niemeyer mit seinen deutschen Kollegen „sehr zufrieden“ ist. Da können die ja wohl auch sehr zufrieden sein. Ob der Potsdamer Bürger auf Jahre hinaus über Steuern und Gebühren unfreiwilliger Sponsor des Spaßbades auch zufrieden sein wird, bleibt abzuwarten.
Man hat ihn und ebenso die Stadtverordnetenversammlung mehr oder weniger überfahren, indem man, noch bevor die Finanzierung gesichert und die Meinungsbildung abgeschlossen war, vor vollendete Tatsachen stellte. Jetzt, nachdem schon Millionen verplant und verbuddelt sind, kann man doch ohne Gesichtsverlust nicht mehr zurück.
Doch, man kann. Der Bürger und Steuerzahler würde, wenn auch zähneknirschend, akzeptieren, dass das Vorhaben gestoppt und gründlicher als bisher neu geplant und kalkuliert und notfalls ganz beerdigt wird.
Das wäre jedenfalls das kleinere Übel, als hier für Jahre ein Fass ohne Boden aufzumachen, gegen welches Cargo-Lifter, Chip-Fabrik, Lausitzring und sogar der Turmbau zu Babel vergleichsweise seriös geplante und kalkulierte Unternehmungen waren.
Andererseits: Über den Turmbau zu Babel wird heute noch gesprochen.
Rudolf Kinkelin, Seddiner See
Spaßbad oder Schwimmhalle?
Nach Beendigung der notwendigen Reparaturen ist nun das Bad am Stern dem Bürger wieder zugänglich. Ich gehöre zu denen, die das Bad regelmäßig nutzen. Mein herzlicher Dank gilt all denen – von der Planung bis zur Realisierung -, die ihren Anteil an dieser gelungenen Arbeit geleistet haben.
Was vom „Spaßbad“ gegenwärtig bekannt ist muss nun im Vergleich mit der nun erneuten Schwimmhalle am Stern stehen. Ich verstehe das Festhalten am Objekt „Spaßbad“, im geplanten Umfang, nicht. Warum kann das Schwimmbad am Brauhausberg nicht nach dem Vorbild der Sternschwimmhalle rekonstruiert werden?
Wenn ein „Spaßbad“ wirklich erforderlich wäre, dann hätte sich schon längst ein Interessent gefunden. Aber kein privater Investor ist bereit, sich diesem Risiko auszusetzen. Kein Wunder. Denn die Spaßbäder im Umkreis von 30 Kilometern kämpfen heute ums Überleben. Und da soll es gerade hier in Potsdam anders sein? „Tropical Island“ lässt grüßen!
Noch eine Überlegung. Potsdam baut ein neues Theater. Die Planung der Finanzierung des Spielbetriebes und der Betriebskosten erfolgte zu einem Zeitraum als die wirtschaftlichen Voraussetzungen anders waren, als es die heutigen sind. Das heißt, dass die Finanzierung bereits jetzt schon fraglich ist.
Die Stadt hat schon genug Schulden. Die allgemeine Belastung fällt zurück auf die Bürger. Die schwierige Haushaltssituation sollte der Maßstab dafür sein, was man sich leisten kann. Es wäre ehrlicher zu sagen, das, was wir eigentlich wollten, ist unter den gegebenen Verhältnissen nicht vertretbar.
Wichtig ist doch, dass die Schwimmhalle schnellstens wieder zur Verfügung steht. Das „Spaßbad“ sollte man so lange nicht bauen, so lange ein wirtschaftlicher Betrieb nicht gesichert ist.
Werner Latzke, Potsdam
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