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Meinung: Lustiger Lohn

Walter Ulbricht, Sie erinnern sich, war jener Herr, der den Westen gelehrt hat: Der Osten sächselt und ist ein wenig wunderlich, und wenn das nicht auf den gesamten Osten zutrifft, so ist es doch ein wenig wunderlich, dass sie sich im Osten lange bemüht haben, um den unansehnlichen Herrn mit der Fistelstimme so etwas wie einen Personenkult zu errichten. Walter Ulbricht war dazu nicht so geeignet.

Walter Ulbricht, Sie erinnern sich, war jener Herr, der den Westen gelehrt hat: Der Osten sächselt und ist ein wenig wunderlich, und wenn das nicht auf den gesamten Osten zutrifft, so ist es doch ein wenig wunderlich, dass sie sich im Osten lange bemüht haben, um den unansehnlichen Herrn mit der Fistelstimme so etwas wie einen Personenkult zu errichten. Walter Ulbricht war dazu nicht so geeignet. Es gibt die schöne Geschichte aus dem Kindergarten. Die Partei und Staatsführung war da zu Besuch, um einen stolzen Blick auf die Reifung der Jüngsten zu werfen. Kinder und Staatsführung standen sich gegenüber, und niemand wusste so richtig, was zu sagen sei. Also sagte der Chef was. Walter Ulbricht trat vor und sprach in seinem höchsten Sächsisch: „Also… also ihr… also ihr seid jetzt also hier die Kinder, ja?“ Das war’s erstmal, und man darf davon ausgehen, dass das Eis damit gebrochen war. Walter Ulbricht verdiente, das hat man jetzt erforscht, im Monat 3333 Ostmark plus Aufwandsentschädigung. Warum so viel für einen, mit dem man keinen vernünftigen Personenkult hinbekommt? Nun, die zuständigen Stellen haben sich damals am Verdienst des Reichspräsidenten Friedrich Ebert in den Zwanzigerjahren orientiert, der bekam 10 000 Reichsmark im Quartal. Von dem gab’s ja lustige Bilder in Badehose. Und vielleicht haben sie da gedacht, lustige Staatschefs bezahle man eben so. dae

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